Neurotic Machinery - Catalept

Review

Das Dingen hier ist reinweg preisverdächtig! Wie kann man immer nur fast spitzenmäßige Songs schreiben? Immer haarscharf am Knaller vorbei? Und das unentwegt… Schon der Opener beweist das Händchen der Band, eine eindringliche Atmosphäre zu schaffen und sich fernab der bereits recht ausgelatschten Pfade des progressiveren Todesstahls rumzutreiben. Aber o weh, der letztendliche Funke, der den Hörer zu wahren Begeisterungsstürmen durchzünden lässt, bleibt stets aus.
Verschrobene Riffs, die bisweilen an Mathcore-Bands aus Amiland erinnern, werden auf nicht uninteressante Weise mit eigenwillig old-schooligen Fingerübungen verbunden… aber:

Ene, mene, miste
was rappelt in der Kiste,
ene, mene, meck
und du bist weg.

Scheiße, der erste Song fing so viel versprechend an…
Der Nachfolger dagegen macht mit entrücktem Leadgeklampfe auf sich aufmerksam, aber:

Eins, zwei, drei, vier, fünf
der Storch hat keine Strümpf,
der Frosch hat kein Haus
und du musst raus!

Wieder nix!!! Das gibt es doch nicht. Alle Zutaten stimmen, abgesehen von der etwas verqueren Produktion, aber es kommt doch vermaledeiter Weise kein Oberhammer raus. Nur ein ganz netter Song… da nützt auch das leicht verschärfte Tempo nur wenig.
Mal sehen, bei Track Nummero drei müssten die Tschechen doch spätestens den Knüller landen, den man so sehnsuchtsvoll erwartet. Aha! Ein schmissiger Groove, nicht allzu vertrackt… ja? Na? Aha, das Gaspedal wird durchgetreten… oha, ein einprägsamer Chorus, aber:

Oberpoppel –
Hoppelhase hoppelt in dem Stoppelgrase,
hoppelt in das Hasenhaus
und du bist raus.

Das ist doch zum Auswachsen! Immer noch kein richtiger Hit. Dabei hatte die Nummer eigentlich das Zeug dazu. Auch der Rest der zwischen der beschleunigten Erhabenheit der letzten bis vorletzten EVOKEN-Großtaten und gar löblichen QUO VADIS-Melodien pendelt, zeigt eine Vielzahl Spitzen musikalischer Brillanz; freilich bleibt aber auch beim letzten Song, der bereits epische Ausmaße annimmt, nur zu sagen:

Ein Elefant aus Spanien,
knackt mit dem Arsch Kastanien
klebt sie wieder zu
und raus bist du.

Die Band müsste eigentlich einen Orden fürs ständige Vorbeischrammen an Killersongs erhalten. Somit bleibt “Catalept“ nur ein starker Einstand, der hohe Erwartungen an den Nachfolger weckt.

28.03.2008

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