Seit ihrem letzten Album “The Thin Line Between“ aus dem Jahre 2008 hat sich viel bei den Ausnahme-Deathern von NEURAXIS getan. Neben einer ausgiebigen U.S.-Tour mit unter anderem DESPISED ICON und CARNIFEX spielten die Kanadier auch einige weitere Shows als Support für das Death Metal-Urgestein CANNIBAL CORPSE. Ganz nebenbei trennte man sich von ganzen drei Bandmitgliedern. Dieser Verlust wurde jedoch locker durch Oli Pinard (Bass) und Oli Beaudoin (Drums) kompensiert, sodass sich NEURAXIS nun mit frischem Wind in den Segeln in Richtung Album Nr. 6 bewegen konnten.
Dieses Album trägt den Titel “Asylon“ und hat es mächtig in sich. Nicht, dass man das anders von NEURAXIS erwartet hätte, aber die Platte ist dermaßen gespickt mit Ausnahme-Gitarrenriffs und technischen Spielereien, dass man nach den ersten paar Hördurchläufen gar nicht alles wirklich fassen kann. So manch einer mag darauf mit akuter Reizüberflutung reagieren, jedoch sollte man sich davon nicht abschrecken lassen, sondern sich vielmehr selbst dazu zwingen, sich die Scheibe wieder und immer wieder zu Gemüte zu führen und zu versuchen, die vertrackten Songs zu verinnerlichen. Es lohnt sich allemal. Plötzlich spürt man nämlich die Energie und Raffinesse, die in jedem einzelnen Track steckt. Zwar bewegt sich der Großteil der Nummern im Uptempo-Bereich, hin und wieder wird aber auch mal das Tempo herausgenommen und Platz für tragende Melodien geschaffen, die neben dem hohen Wiedererkennungswert auch eine düstere, teilweise sogar melancholische Atmosphäre versprühen.
Was mir bei “Asylon“ besonders gut gefällt, ist die Tatsache, dass trotz der Neubesetzungen alle NEURAXIS-typischen Trademarks beibehalten wurden, und das wohlgemerkt, ohne sich selbst zu kopieren. Immer noch springen einem alle Songs aus den Boxen förmlich ins Gesicht, sind vielschichtig, aggressiv und melodiös zugleich. Insbesondere der Titeltrack zeigt das wunderbar auf: Ultraschnelle Blastbeats werden mit aggressiven Gitarren gepaart, bevor man mit einem Headbang-Part auf einen mitreißenden, melodiösen Refrain vorbereitet wird. Selbstverständlich alles mit zahlreichen Rhythmus-Variationen und technisch auf atemberaubend hohem Niveau.
Die superbe Produktion des Longplayers stellt sicher, dass letztendlich jeder, der mit technischem Death Metal etwas anfangen kann, hier auf seine Kosten kommt. Es gibt wirklich kaum was auszusetzen. “Asylon“ übertrifft für mich sogar den Vorgänger “The Thin Line Between“, da alles noch einen Tick frischer und schön unbeschwert wirkt. Für mich ist bereits jetzt schon klar, dass diese Platte eines der Highlights dieses Jahres ist. Absolute Kaufempfehlung!
Wunderbares Album. Schnelle Themenwechsel, gutes Songwriting und eine allerbestens aufgelegte Band, was will man mehr. Bemerkenswert vor allem der Drummer – der kann was. Einziger Wermutstropfen ist für mich der Sänger. Der ist ein wenig zu schmalbrüstig für die Produktion. Irgend etwas fehlt. Die Stimme deckt nicht den kompletten Frequensbereich der Band ab. Eine Oktave tiefer hätte es vielleicht gerichtet.
Egal, trotzdem geile Scheibe.
Für mich das beste NEURAXIS-Album bisher. Es gibt viele geile Riffs, richtig zackige Hammersalven und coole Mitbrüllparts. Die Songs sind packend und oft auch drückend. Super ausgelotet zwischen Griffigkeit und Anspruch. Dazu das sehr stimmige Cover, das allein schon durch die farbliche Gestaltung einiges hermacht. Sieht futuristisch aus. Geile Scheibe!