Neue Regel - In A Word

Review

Solltet Ihr irgendwann mal vor einem tiefen Abgrund stehen und die Wahl zwischen dem Sprung in den Tod und einer Hörprobe des Debuts der australischen Prog-Rocker Neue Regel haben, so könnt Ihr bedenkenlos die kostenlose Flugstunde ohne Wiederkehr wählen. Solltet Ihr Euch für die zweite Variante entscheiden, wünsche ich viel Glück und empfehle sehr viel Geduld, strapazierfähige Nerven und eine ordentliche Dosis halluzinogene Rauschmittel. Anders ist diese fahrlässige Körperverletzung nämlich kaum auszuhalten, weil auf „In A Word“ einfach gar nichts zusammenläuft. Da wären zunächst einmal die Songstrukturen, die keine sind, weil sie mittels einer durchgehend wirres Zeug brabbelnden Leadgitarre und durch offensichtlich von einem Drumcomputer stammenden flachen und leblosen Rhytmen völlig Zerstört werden. Die Vocals bewegen sich irgendwo zwischen panischem Psychedelicniveau und sinnlosem Geschreie und zur vollkommenen Verwirrung werden ständig nervtötende Synthesizer-Teppiche eingewebt, wie z.B. von quängelnden Kindern oder etwas, das sich anhört wie Fingernägel auf einer Schiefertafel. Dazwischen erklingen häufiger völlig deplaziert anmutende orientalische Einflüsse und auch die melodramatische Schiene wird voll durchgefahren: gregorianische Chöre und prasselnder Regen sollen hier für Gänsehaut sorgen. Öfter mal was Neues. Professionell auch die Promoarbeit. Keine Info zur Bandgeschichte geschweige denn zum aktuellen Line Up, kein CD Cover, die erste Single ist ein Bonus Track (!) auf dem Album, nicht mal für ein Bandlogo hats gereicht. Das wurde nämlich in Times New Roman auf das skurril aussehende CD Label gedruckt.. Und auch wenns nicht besonders glaubhaft klingt: ja, die CD springt auch noch. Einen Punkt gibts zumindest für den innovativen Namen des Producers, der da nämlich wär: Dakotah Rhoad. Zumindest Humor haben die Jungs.

18.05.2004
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