Nervochaos - Chthonic Wrath

Review

Wir schreiben das Jahr 2021. Die Pandemie dürfte inzwischen auf ihrem Hochpunkt angelangt sein. Doch andere Länder trifft Covid19 letztendlich noch härter, darunter auch Brasilien, Heimatland und Sitz der mittlerweile über 25 Jahre alten Death-Metal-Formation NERVOCHAOS. Was macht man, wenn das öffentliche Leben und damit auch sämtliche Touren schockgefrostet sind? Natürlich ein neues Album schreiben. Und das obwohl der Vorgänger mit dem Titel „All Colors Of Darkness“ noch nicht mal im Laden steht. Leider klingt der entsprechende Nachfolger „Chthonic Wrath“ eben auch genau so, als hätte man ihn aus Langeweile und mangels anderer Beschäftigungen eingetrümmert.

B-Ware auf „Chthonic Wrath“

„Son Of Sin“ beginnt mit einem Urschrei von Sänger Brian Stone und einem anschließend schnellen Death-/Thrash-Gewitter, das an die frühen Tage US-amerikanischer Prägung erinnert. Mit dem weiteren Verlauf von „Chthonic Wrath“ fällt die magere Eindimensionalität, mit welcher die Südamerikaner hier zu Werke gehen, immer stärker ins Gewicht. Zwar werden immer mal wieder ein paar nette Riffideen („Torn Apart“, „Taphephobia“), die zwar manchmal etwas unbeholfen ausgeführt wirken, vorgebracht, doch häufig verfallen NERVOCHAOS dann wieder in drucklose Blasts oder fast schon tanzbaren D-Beat.

Letztendlich wirkt „Chthonic Wrath“ als habe man Songmaterial und Ideen aus der zweiten Reihe aus oben genannten Gründen in den Rahmen eines weiteren vollwertigen Albums gespannt, denn mit der wütenden Intensität von „All Colors Of Darkness“ kann dieser Nachfolger nicht mithalten. Wer sich also hier auf einen vergleichbaren Höllensturm freut, der wird von diesem doch eher zahnlosen Output sicherlich enttäuscht sein. Interessanterweise ist mittlerweile vom Line-Up der Platte auch nur noch Drummer und Gründungsmitglied Eduardo Lane übriggeblieben, die komplette Restmannschaft wurde im Jahr 2023 ausgetauscht.

Nicht mehr als solides Standardniveau

Unterm Strich ist auch das elfte Album des Quintetts sicherlich vollkommener Rohrkrepierer geworden und zumindest handwerklich weitgehend stimmig. Allerdings haben NERVOCHAOS etwa mit dem Vorgängeralbum bewiesen, dass sie doch deutlich mehr als nur solides Standardniveau auf dem Kasten haben. Von dieser Erkenntnis bleibt auf „Chthonic Wrath“ hingegen nur wenig übrig. Leider.

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20.04.2023

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