Nero Di Marte - Nero Di Marte

Review

Viel kam in den vergangenen Jahren nicht aus Italien, das mich überzeugen konnte – zu kitschig und Keyboard-lastig präsentieren sich viele der dort ansässigen Truppen. Im Falle von NERO DI MARTE muss ich daher wirklich von einer positiven Überraschung sprechen. Der Vierer, der aus der Tech-Death-Kappelle MURDER THERAPY hervorgegangen ist, bietet auf seinem Zweitwerk „Nero Di Marte“ (das Debüt „Symmetry of Delirium“ erschien 2009 noch unter dem alten Bandnamen) eine sehr anspruchsvolle Spielart des Progressive Metals im Stile von Bands wie HACRIDE und GOJIRA. Offensichtliche Parallelen zu EPHEL DUATH und MASTODON sind ebenfalls nicht von der Hand zu weisen, und auch die Death-Metal-Vergangenheit der Band scheint hier und da noch durch.

Der vorwiegend von hypnotischen Drums getragene Auftakt des Openers „Convergence“ versprüht zunächst dezent orientalischen Charme, dann steigt die komplette Band um Frontmann und Gitarrist Sean Worrell ins Geschehen ein. Letzterer agiert dabei wirklich überzeugend und weiß sein kehliges Organ sehr treffend über den rauen Riffs zu platzieren. Nach einer kurzen Mid-Tempo-Phase wird es dann verschachtelt: verkorkste Blast-Beat-Fragmente und metrische Spielereien wechseln immer wieder mit etwas eingängigeren Parts, wobei „eingängig“ im Falle von NERO DI MARTE im Kontext des Genres zu verstehen ist. Sprich, es darf dann doch auch gerne mal eine Achtel weniger oder eine kleine Verschiebung mehr sein.

Etwas Erholung bietet dann der zweite Track „Time Dissolves“, welcher melodisch etwas zugänglicher ist und unter anderem mit einem längeren, eher ruhig intonierten Zwischenpart aufwartet, bei dem vornehmlich Clean-Gitarren das Fundament bilden. Das hektisch-abgedrehte „Resilient“ und der knapp dreizehminütige Titeltrack stellen dann die anstrengendste Phase des Albums dar, hier hat man selbst als langjähriger Konservatoriums-Schüler Probleme, die teils wüste Rhythmik und Melodieführung zu entschlüsseln. Das gelingt dann etwas besser im anschließenden „Drawn Black“, das mit verhältnismäßig stringentem Sludge-Riffing und griffigen Gesangs-Linien gefallen kann. Eine Zusammenfassung des bisher gehörten Klangspektrums bietet dann das abschließende „Anoptikon“, bei dem vom MASTODON’schen Schwurbel-Refrain bis zum ultraschnellen Tech-Death-Riff nochmal alles aufgefahren wird.

„Nero Di Marte“ ist letztlich eine sehr anspruchsvolle Platte für eine ebenso anspruchsvolle Hörerschaft. Wer Bands wie bereits eingangs erwähnte HACRIDE oder GOJIRA zu seinen Lieblingen zählt, könnte auch bei NERO DI MARTE ins Schwarze treffen – wobei die Kompositionen dieser vier Herrschaften noch einmal eine Stufe darüber anzusiedeln sind, was Komplexität und Progressivität anbelangt. Hier muss jeder selbst entscheiden, ob er sich die nötige Mühe machen und sich mit den Songs eingehend auseinandersetzen will. Rein musikalisch aber eine wirklich starke Darbietung.

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20.03.2013

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1 Kommentar zu Nero Di Marte - Nero Di Marte

  1. Britta sagt:

    also für mich klingt das hier eher nach einem auswuchs der sludge-ecke oder? death metal? hm… ich hör keinen aber btw: tolles album. lohnt sich!