Freunde des Old-School-Death-Metals aufgepasst! Hier kommt ein weiterer Brocken Todesstahl aus der guten alten Zeit! Frisch aus dem Hause NERLICH, einer jung-dynamischen Truppe aus Finnland, die sich scheinbar voll und ganz auf diese scheinbar nicht tot zu kriegende Stilrichtung eingeschossen hat.
Grösstes Vorbild scheinen die Pioniere von DEATH zu „Leprosy-/“Spiritual Healing“-Zeiten zu sein und wer diese Scheiben mag, der wir wohl auch bei „Defabricated Process“ voll auf seine Kosten kommen. Das enthusiastische Quartett versteht es zu holzen bis die Späne fliegen und axtet sich hier munter durch acht harte Stücke Todesblei. Bösartigste, bluttriefende, pathologisch wertvolle Texte, die durch derbes Gegrunze wiedergegeben werden, ein niemals still sitzender Schlagzeuger, sowie abgefahrene Bassläufe und ein verteufelt schnelles Gitarrenspiel bilden das Grundgerüst bei NERLICH’s Debut-Scheibe. Die Produktion ist zudem ebenfalls recht old-school-lastig ausgefallen Schön dumpf und trocken, wie man das aus der Zeit eben kennt. Schon fast beängstigend, wie gut hier kopiert wird. Leider geht das Schlagzeug dabei etwas unter und muss der überdominanten Gitarre weichen.
Insgesamt nicht schlecht, aber ohne eigene Note. Genre-Fans dürfen feiern, alle anderen dürfen zumindest respektvoll nicken, werden wohl aber nicht gerade in enthusiastisches Geschrei ausbrechen. Chuck Schuldiner wäre sicherlich stolz auf seine Nachahmer und wenn es die Jungs und Mädels in Zukunft vielleicht dann noch schaffen dem Ganzen einen etwas persönlicheren Stempel aufzurücken, dann dürfte NERLICH sicherlich auch für die breite Death-Metal-Masse interessant werden.
Ich spüre zudem eine Verwandheit zu MORTIFICATION, als die noch mit den Rollen beschäftigt waren, einen Schuss NOCTURNUS, als die noch ihren grottigen Schlagzeuger hatten und ein wenig PESTILENCE, als die noch gerumpelt haben. Und natürlich auch DEATH, bevor die die Prog-Wut gepackt hat. Dennoch kann sich das Songwriting nicht mit "Scrolls", "The Key", "Malleus Maleficarum", dem derberen "Scream Bloody Gore" oder gar "Spiritual Healing" messen. Trotzdem sollten sich ob des Sounds so manchem Old-School-Heinrich die Haare aufstellen.