Nur zwei Jahre nach ihrem Debüt „Above“ legen NEOPHOBIC ihre neue Platte „Below“ nach. Dabei behalten sie das gekonnte Riffing bei.
NEOPHOBIC – eine starke Kette mit einer Schwachstelle …
NEOPHOBIC präsentieren auf ihrem zweiten Album „Below“ harte Riffs, die von melodiösen Gitarren durchbrochen werden. Punktgenaue Drums steuern das Tempo und bis hierhin erinnert alles an die offensichtlichen Vorbilder aus Göteborg und Umgebung. Dann beginnt Sänger David Lanzendörfer mit seinen Parts und die Qualität sinkt ein wenig.
Die Growls klingen nicht schlecht, erinnern aber eher an alte Hardcore-Projekte aus der 80er-Jahre-Garagenära. Die kratzig klingenden Vocals wollen nicht zum hochkarätigen Riffing passen, was die Gesamtstimmung nach unten zieht. Ob es nun an Davids Gesangstechnik oder an etwas anderem liegt, lässt sich außenstehend nur schwer diagnostizieren, aber den Vocals scheint das tiefe Zwerchfell-Timbre zu fehlen. Am besten lässt sich der Gesang mit M. Shadows’ (AVENGED SEVENFOLD) früher Phase vergleichen. Dass David das Potenzial für tiefe Growls hat, kommt immer wieder zum Vorschein, nur leider nicht durchgehend.
… aber dennoch hörenswert und spannend
Nun, da das geklärt ist, kommen wir zu den positiven Punkten von „Below“.
Die Instrumente bauen wie bei einer perfekt geölten Maschine aufeinander auf. Die beiden Gitarristen Dirk Radder und Patrick Remmers spielen sich den Ball zwischen Lead- und Rhythmusgitarre zu, ohne auch nur einmal danebenzutreffen. Solo und Bridge gehen gut ineinander über und Drummer Mathias Hirscher beherrscht fortgeschrittene Techniken wie knüppelnde Double-Bass, stimmige Beckenschläge und treibende Beats auf Tom- und Snaredrums. Auch die Lyrics können überzeugen, auch wenn sie nicht an die raffinierten Wortspiele von IN FLAMES oder SOILWORK herankommen. Noch hinken die Bremer ihren Vorbildern noch etwas hinterher. So lassen sie die für den Göteborg-Sound-typische Hymnik vermissen. Falls NEOPHOBIC den selbst auferlegten Standard gerecht werden wollen, müssen sie auch hier etwas nacharbeiten. Bis dahin sind sie eine talentierte und hörenswerte Melodic-Death-Metal-Band – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Alles in allem liefern NEOPHOBIC mit „Below“ einen interessantes Zweitwerk ab, das zwar noch nicht an die großen Idole heranreicht, aber Potenzial für die Zukunft aufweist.
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