Neondaze - Neondaze

Review

Ha, Sängersuche einmal anders. Während viele Bands normalerweise Anzeigen schalten, Aufrufe auf ihrer Homepage starten oder sich einfach bei anderen Bands bedienen, gehen NEONDAZE aus Schweden den einfachen Weg: sie lassen sich potenzielle Kandidaten quasi auf dem Silbertablett präsentieren. Wie das geht? Einfach vor die Glotze hauen und Starsearch gucken. So machte es zumindest Klampfer Lars, der eines Abends Marcus Lundgren AC/DC singen sah, sofort begeistert von seiner Stimme war und den Herren für seine Band rekrutierte. So leicht kann es gehen und einen nicht zu verachtenden Werbeeffekt hat es sicherlich auch.

Ich weiß zwar nicht, wie weit der gute Marcus in der Castingshow schließlich kam, aber eins steht fest: seine Stimme ist nicht schlecht und passt hervorragend zur Mucke der Band. Damit sind wir auch gleich beim Thema: Was spielen die vier Herren denn? Im Infoschreiben steht etwas von Power Rock oder Melodic Hard Rock, ich würde es einfach mal als Classic Rock mit vielen Referenzen zum 80er Cock Rock nennen. Der Einfluss aus dem Jahrzehnt des Haarsprays zeigt sich besonders in den eingängigen Refrains, die immer wieder Vergleiche zu VAN HALEN, hier und da aber auch mal zu GUNS N‘ ROSES zulassen.

Ansonsten bieten die Schweden ein solides Rockalbum, das abseits der erwähnten Refrains leider eher wenig Spuren hinterlässt. Es gibt einige fetzige Uptemponummern, die obligatorische Ballade fehlt natürlich auch nicht, aber insgesamt sind mir die Stücke doch zu beliebig. Handwerklich sind die Songs auf “Neondaze“ sicherlich nicht schlecht gemacht, aber mir persönlich fehlt ein wenig die Frische. Bin ich sonst jemand, der musikalisch gern in der Vergangenheit lebt, so wirken Lieder wie “Critical Mass“ einfach zu eingestaubt, die Riffs zu altbacken und der Songaufbau zu konventionell. Auf einer kleinen Party in gemütlicher Runde würde ich das Album mal auflegen, ansonsten ist es aber eher verzichtbar.

28.09.2008
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