Neocaesar - 11:11

Review

Sie haben alle eine sinistre Vergangenheit und haben sich jetzt zu NEOCAESAR zusammengeschlossen, um dem ollen Holland-Death-Metal neues Leben einzuhauchen. Oder wahlweise ihren alten Sound zu reaktivieren. Die Rede ist von Grunzakrobat Mike van Mastrigt, Sechssaiter Bart van Wallenburg, Schlagzeuger Eric de Windt und Bassist Michel Alderliefsten, die allesamt in den goldenen Neunzigern Mitglieder bei SINISTER waren. Und die Lust am Death Metal immer noch nicht verloren haben. Wen wundert es also, dass ihr Debütalbum „11:11“ mehr nach „Hate“ klingt als die neuen Ergüsse der ehemaligen Kollegen?

„11:11“ klingt mehr nach „Hate“ als die Ergüsse der ehemaligen Kollegen

Das beginnt schon beim kraftvollen und gleichzeitig okkult-raunenden Gesang. Mike van Mastrigt zeigt, dass er immer noch der Chef im Ring ist. Wo er grunzt, sammeln sich ergeben die Dämonen und gehorchen aufs Wort. Das geht beim atemlosen Riffing weiter: Nicht zu Unrecht war Bart van Wallenberg mit dabei, als SINISTER ihre besten Riffs ausspuckten. Und bei NEOCAESAR zeigt er, dass er nichts verlernt hat: Das sind Riffs, die sägen, die flirren, die geschickt das Tempo variieren und den Takt vorgeben. Nicht zu vergessen Eric de Windt am Schlagzeug, der Double-Bass-Salven abschießt, die sich gewaschen haben. Große Death-Metal-Schule.

Bei den Songs ragt der Opener „From Hell“ heraus, dessen Chorus in seiner Simplizität besticht. Oder das durch eine kurze Basslinie eingeleitete „Victims Of Deception“, bei dem das Riffing zwischen atemlos und Stakkato variiert. Ebenfalls vorne mit dabei: Der sicherlich nicht zufällig so betitelte Track „Sworn To Hate“ und das fast schon mit melodischen Zwischentönen gespickte „Valhalla Rising“. Ihr merkt schon: Thematisch ist alles wieder ein wenig beliebig geworden, aber an der Integrität der Musik gibt es keinen Zweifel.

NEOCAESAR präsentieren Death Metal, so wie er sein muss

NEOCAESAR präsentieren Death Metal, so wie er sein muss. Stumpf, aber nicht zu stumpf, vertrackt, aber nicht technisch, brutal, aber ohne den Presslufthammer hervorzuholen. Und da auch das Intro und das unverzerrt gezupfte Zwischenspiel „Sigillorum Satanas“ äußerst stimmungsvoll sind, gibt es keinen Grund, „11:11“ nicht die volle Empfehlung auszusprechen. Wer Death Metal der holländischen Schule mag, wird mit dem Album bestens bedient.

Nachdem das Album im Frühjahr über die Band selbst veröffentlicht wurde, haben die Niederländer jetzt einen Plattendeal bei Xtreem Music ergattert. Dort erscheint die Scheibe am 05.12.2017 in einer weiteren Auflage.

06.12.2017

- Dreaming in Red -

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