Nemo - Le Ver Dans Le Fruit

Bei NEMO handelt es sich – Kalauer müssen ja schließlich sein! – nicht um einen verschwundenen animierten Clownfisch, sondern um eine Progressive-Metal/Rock-Band aus Frankreich. Mit „Le ver dans le fruit“ (übersetzt „der Wurm in der Frucht“) legt die vierköpfige Band eine Doppel-CD mit einer Spielzeit von gut eineinhalb Stunden vor, die vor Ideen nur so sprüht. Wenn auch nicht immer mit exzellenten Ideen…

Der Einstieg erfolgt über das a-capella-Stück „Stipant Luporum“, das die Musiker stimmlich bereits sehr souverän präsentiert. Der nachfolgende Titeltrack „Trojan (le ver dans le fruit)“ geht dann auch instrumental in die Vollen und zeigt in seinen knapp neun Minuten bereits alle Facetten auf, die NEMO auszeichnen: Krumme Takte, exzellente Gitarrenarbeit (sowohl in den grundlegenden Motiven als auch in den Soli), ein transparenter Klang (der sicherlich auch auf den hohen Anteil an clean gespielten Gitarren), dynamisches Schlagzeug und ordentlicher Klargesang. Namen, die mir im Laufe der beiden CDs immer wieder durch den Kopf gehen, sind DREAM THEATER, PINK FLOYD und SIEGES EVEN. Nicht die übelsten Vergleiche, so möchte man meinen – doch natürlich sind solche Aufzählungen immer mit Vorsicht zu genießen. Im Prinzip sagen diese drei Bandnamen in erster Näherung nämlich nur, dass es sich bei NEMO um eine Band handelt, die gern etwas ausgefallenere Rhythmen verwendet, hin und wieder großen Wert auf instrumentales Dickstrahlpissen legt, sich nicht ganz von psychedelischen Einflüssen freisprechen kann und außerdem ein dichtes Fundament aus unverzerrten Gitarren webt.

Leider jedoch kommen NEMO in allen Fällen nicht an die vermeintlichen „Ideale“ heran – so lässt sich gerade in den Gitarrensoli immer mal wahrnehmen, dass man bei NEMO den eigenen technischen Ansprüchen nicht immer gewachsen ist; so gelingt es dem Vierer nur leidlich, ihre ausgefallen(er)en rhythmischen Ansätze flüssig in den Gesamtkontext einzubetten; auch atmosphärisch gibt es sicherlich noch Luft nach oben.

Das soll keineswegs heißen, dass „Le ver dans le fruit“ in irgendeiner Form ein schlechtes Album wäre – ganz bestimmt nicht! Es ist aber eben auch kein ausdrücklich gutes Album, sondern präsentiert NEMO als souveräne Prog-Band, die ziemlich genau weiß, was sie tut – das aber eben noch etwas ausbauen und verfeinern sollte.

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