Nemhain - From The Ashes

Review

Adrian Erlandsson dürfte wohl den meisten Lesern ein Begriff sein. Seit nicht allzu langer Zeit ist der Mann fester Drummer von PARADISE LOST, vorher spielte er in Bands wie THE HAUNTED oder CRADLE OF FILTH. Letztere verließ er 2006, um sich voll und ganz auf NEMHAIN zu konzentrieren. In eben dieser Band steht – wenn das keine Familienromantik ist – keine andere als seine Frau Amber Erlandsson am Mikro. Ihre Entscheidung, in der Band unter dem bürgerlichen Namen aufzutreten, dürfte nicht von ungefähr kommen; mit dem Namen Morrigan Hel, unter dem sie sonst bekannt ist, dürfte der eine oder andere nämlich ganz anderes als bloß Musik assozieren.

Man muss fairerweise sagen, dass Amber auch schon mit Größen wie CRADLE OF FILTH und MOTÖRHEAD auf der Bühne stand – allerdings lediglich als Augenweide. Nun also kann sich mit dem Debütalbum „From The Ashes“ jeder selbst ein Bild davon machen, wie es um die gesanglichen Qualitäten der ansonsten als Fetischmodel und Domina bekannten steht.
Singen kann Frau Erlandsson tatsächlich – genau so wie, das dürfte allerdings niemanden überraschen, ihr Mann weiß, wie man ordentlich Schlagzeug spielt. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die Gesangqualitäten wirklich ausreichen: Über eine durchschnittlich gute Leistung kommen NEMHAIN nicht hinaus. Das betrifft im Übrigen nicht alleine die Vocals, sondern zieht sich leider durch das gesamte Album. Was für Musik die Band spielt, ist schnell zusammengefasst: straighten Punk’n’Roll a la MISFITS treffen MOTÖRHEAD.
Für Liebhaber dürfte das ein gefundenes Fressen sein, wer allerdings kein bedingungsloser Fan des Genres ist, wird nach wenigen Songs enttäuscht. Es ist ja nicht so, dass NEMHAIN nicht spielen könnte, wenn man allerdings bei zwölf Songs kaum Unterschiede feststellen kann, läuft etwas falsch. Straightness scheint so etwas wie das Mantra der Band zu sein; leider nur lockt man mit ein paar schmissigen Punkriffs, die über das Triviale nicht hinauskommen, und einem Gesang, der sich hauptsächlich auf variationsloses Rumschreien beschränkt, kaum jemanden hinter dem Ofen hervor. Es gibt nur wenige Songs, die dem Schema X entkommen. Klar: Es gibt grundsätzlich ein paar knackige Riffs, die zum Mitgehen animieren, es gibt flinke Soli die wirklich gut klingen – in allererster Linie gibt es aber nur Einheitsbrei.

NEMHAIN ist mit ihrem Debüt „From The Ashes“ leider nicht der große Wurf gelungen. Die dargebotenen Songs würden sich auf einer Compilation gut machen, oder auch als einzelner Track in einer durchmischten Playlist. Auf Albenlänge allerdings funktioniert das einfach nicht. Ich bin mir sogar sicher, dass sich ohne Adrian Erlandsson und seine Frau kaum jemand für die Band interessieren würde.
Fazit: Eine Band, bei der lediglich die persönliche Homepage der Frontfrau einen bleibenden Eindruck hinterlässt, die braucht eigentlich niemand.

06.02.2010
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