Wer kennt sie nicht, die Wundertüte. Ein freudiges Erlebnis für jedes Kind, soweit ich mich entsinne kostete das gute Stück zwei Mark und war gefüllt mit allerhand Zeug, welches das Kinderherz höher schlagen ließ und in den seltenen Fällen, dass wirklich nur Mist dabei war, kaufte man sich beim Kiosk des Vertrauens eben noch ein paar Süßigkeiten dazu. Eine ähnliche Wirkung kann manchmal auch ein Album entfalten und genau das schafft NEIGE ET NOIRCEUR.
Das beginnt bereits mit der Maultrommel, die das Album und den absoluten Übersong „Croix De Feu – Croix De Fer“ einleitet. Schnell entwickelt sich das Stück zu einer düsteren Nummer, der eigentlich nichts für einen klasse Song fehlt. Tempovariationen von langsam bis schnell, stimmungsvoll aber dezent eingesetzte Keys, wundervoll melodische Gitarren, die dem Song eine Grundharmonie verleihen und ein stampfendes Schlagzeug, das immer wieder anpeitscht. „Croix De Feu – Croix De Fer“ ist in jedem Moment die pure Gänsehaut, bietet eine Ladung voll überraschender Abwechslung, verlässt selten seine dunkle Magie und verliert nur gegen Ende ein wenig der Anspannung als es mit Flöten-Klängen folkig ausgeleitet wird. Nach diesem überragenden und dunklen Auftakt geht es plötzlich ausgelassen zu Werke. Fast schon im paganen Stil dudelt die Lead-Gitarre vor sich hin, bis kurz unterbrochen der Black Metal Einfluss wieder durchschlägt, den eher fröhlichen Charakter dieses Stückes aber kaum zu Bremsen vermag. Faszinierend, was sich wohl Alleinunterhalter Zifund bei diesen rigorosen Stimmungswechseln gedacht hat. Wer weiß!? Aber wen interessierts und so geht „La Seigneurie des Loups“ seinen eigenwilligen aber stets spannenden Gang. In vernünftiger Produktion gibt es neben dem zu erwartetem Krächzgesang auch mal Clean Vocals. Neben peitschenden Black Metal Attacken, fröhliche Melodien und doch herrscht ein harmonisches und keineswegs überladenes Gesamtbild, das zwar voller Überraschungen steckt, aber sich ganz scheußliche Momente erspart.
Wer sich also gern mal wieder eine Wundertüte ins Haus holen möchte ist bei NEIGE ET NOIRCEUR an der richtigen Stelle. Vergessen werden sollte an dieser Stelle aber nicht, dass Zilfond es eigentlich durchgehend schafft, eine angenehm warme Stimmung zu erschaffen, die trotz aller unterschiedlicher Herangehensweisen immer wieder zum selben Ergebnis führt: Der Hörer lauscht erfreut, gespannt und verfällt so langsam in Entspannung. Dass einige Parts unnötig lang sind oder die paar Minuten Stille hier und dort völlig überflüssig, ist das einzig wirklich nervige an „La Seigneurie des Loups“.
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