Neige et Noirceur - Hymnes De La Montagne Noire

Review

Es war beinahe genau vor einem Jahr, als mich „La Seigneurie des Loups“ in seinen Bann zog. Überraschend, abwechslungsreich und vor allem in sich geschlossen präsentierte NEIGE ET NOIRCEUR ein wärmendes Album irgendwo zwischen Black Metal und Pagan-Einflüssen. Wenn ich also in „Hymnes De La Montagne Noire“ gewisse Hoffnungen setze, so hat das einen begründeten Ursprung.

Zunächst geht Alleinunterhalter Spiritus aber wüst zur Sache. Rasantes Riffing, flottes Tempo, Gekreische in verschiedenen Höhen (wobei er durchaus zur Übertreibung neigt) und ein E-Trommler, der ziemlich auf die Nerven geht. Das ist ernüchternd und ziemlich schade. Denn wo auf dem Vorgänger immer wieder ruhige Zwischenparts für atmosphärische Dichte und hymnische Riffs für Erhabenheit sorgten, agiert der Kanadier hier vor allem mit Wut. Das ist dem Gesamtbild von „Hymnes De La Montagne Noire“ leider abträglich. Ganz selten blitzt auf, was „La Signeurie Des Loups“ für mich so faszinierend gemacht hat. „Hymne IV – L’aube des magiciens“ zum Beispiel bietet akustisches Saitengezupfe mit sphärischen Synthies und vermittelt einen Eindruck, welche Ruhe NEIGE ET NOIRCEUR verbreiten können, und auch das schrille Ende erhält die dichte Atmosphäre.

Aber damit war es das eben schon fast. Es ist zu wenig, was auf „Hymnes De La Montagne Noire“ wirklich einnehmend ist, spätestens dann, wenn Spiritus seine Schreie in ohrenbetäubende Höhen treibt, klingt er wie eine böse Micky Maus und verlässt zum Leidwesen des Hörers den Boden der Ernsthaftigkeit. In NEIGE ET NOIRCEUR stecken immer noch viele interessante Ideen, doch Album Nummer drei ist eine ziemliche Enttäuschung. Schade!

14.11.2011

Chefredakteur

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