Ein wahrer Geheimtipp in Sachen Black Metal sind immer noch NEHËMAH aus Frankreich und dass, obwohl sie mit „Requiem Tenebrae“ schon ihre dritte Scheibe am Start haben, die bisher allesamt sehr gute Kritiken bekamen. Nach „Light Of A Dead Star“ (2002) und „Shadows From The Past“ (2003) geht es nun ein Jahr später wieder brachial weiter. Dabei fällt auf, dass die Burschen ihrer Linie vollstens treu geblieben sind. Was bei einigen Bands einer Stagnation gleicht, kann ich bei NEHËMAH nur positiv anmerken, denn ihre Sache machen die Franzosen echt gut. Sie wissen, wie man eisige Schnelligkeit, liebliche Melodien und schleppende Passagen zu interessanten Songs verknüpft, die einen Wiedererkennungswert besitzen. Da wird nicht einfach so drauf los geprügelt, sondern der Kopf eingeschaltet, um viele überaus passende Arrangements zu schreiben.
Die Rechnung geht auf und alleine schon „The Great Old Ones“ (der erste Song nach dem Intro „Creeping Chaos“) kann dies beweisen. Genau die Trademarks, die ich an NEHËMAHs Musik liebe, werden hier gleich mit eingebunden, denn neben Raserei haben sie auch atmosphärische Passagen im Gepäck, die ruhig und harmonisch, im nächsten Augenblick jedoch furchteinflößend sind. Selbst richtig ruhige Tracks, wie z.B. „Dead But Dreaming In The Eternal Icy Waste“ sind auch nach mehreren Durchgängen nicht langweilig, denn es wird eine fast schon hypnotische Atmosphäre aufgebaut. Da kommt der abrupte Übergang zum nächsten Track schon wie ein Aufrütteln vor, der den Zuhörer wieder zurück auf die Erde holt.
Mit dem frostig fauchenden bis grimmig kreischenden Gesang kann die Truppe bei mir ebenfalls Pluspunkte einheimsen, denn es wird so zu der unglaublichen Stimmung noch das i-Tüpfelchen aufgesetzt, da immer die passende Stimmung untermauert wird. Das Spiel von Hypnose und Aggressivität findet aber auch in den anderen Songs Platz, wie z.B. „The Elder Gods Awakening“ oder „Taken Away By The Torn Black Shroud“. Ohne jeglichen Kitsch ziehen NEHËMAH hier ihr Ding durch und zeigen, dass Black Metal wirklich noch nicht tot ist, auch wenn viele das meinen. Obwohl NEHËMAH ganz sie selbst geblieben sind, muss man positiv anmerken, dass der Sound des Albums nun wesentlich besser und druckvoller ist. Und das steht den Songs verdammt gut, nimmt ihnen aber nichts von dem Underground-Feeling. Es freut mich zu sehen, dass eine Band so selbstbewusst ihren Weg geht und sich nicht in die Karten blicken lässt.
Gute hypnotische Untergrund-Band, die lange, bisweilen sehr gute Songs voller Dunkelheit komponiert. Beschwörender Krächzgesang zu beklemmenden Guitarren. "the elder gods awakening", "the great old ones" und das überlange "taken away by the torn black shroud" sind 1A.