Negura Bunget - Tău

Review

VOM BESETZUNGSPECH VERFOLGT

Ein kurzer Blick zurück: 2009 gibt es einen Streit (oder eine Auseinandersetzung, oder eine Absprache – die Geschichten unterscheiden sich) zwischen den drei NEGUR? BUNGET-Köpfen Negru, Sol Faur und Hupogrammos. Letztere zwei verlassen daraufhin die Band und machen als DORDEDUH weiter, Negru steht zunächst alleine da und holt sich neue Mitmusiker heran.

Ein paar Jahre weiter: Mit besagten neuen Mitmusikern hat Negru das fünfte NEGUR? BUNGET-Album „Vîrstele P?mîntului“ aufgenommen und anno 2010 herausgebracht. Und dann 2013: Wieder ist er alleine und muss sich neue Leute suchen.

NEUES ALBUM, NEUES GLÜCK

Und nun 2015: neue Leute, derselbe Negru, dieselbe Band – und doch anders. Denn die Unterschiede zwischen „Vîrstele P?mîntului“ und dem neuen Werk „T?u“ sind nicht unbedingt gravierend, springen aber direkt ins Ohr. Das fängt beim Sound an, der auf „T?u“ dichter ist, ein Stück weg vom leicht rauschigen Black-Metal-Klang, der auf dem Vorgänger noch herauszuhören war, hin zu einem wuchtigeren Klangbild. (Das dafür leider nicht so stimmungsvoll und eigenständig klingt wie das von „Vîrstele P?mîntului“.)

Doch damit nicht genug: Das Songwriting von „T?u“ ist weniger direkt, zwar gibt es keine Sieben-Minuten-Intros mehr, dafür jedoch mehr Folk-Parts, die zusammen mit den Metal-Anteilen komplexere Strukturen ergeben. Es gibt ein wenig mehr Bombast in Form von sinfonischen Einschüben, in „T?rîm Vîlhovnicesc“ driften NEGUR? BUNGET zum Beispiel in einem Teil beinahe in DIMMU BORGIR-Gefilde ab. Und es gibt weniger direkte Einflüsse aus dem Black Metal – natürlich basiert das Grundgerüst auch weiterhin auf melodisch-atmosphärischem Black Metal, aber das Grundgerüst ist 2015 noch weiter in den Hintergrund gerückt, als sich auf den vorangegangenen Werken der Band bereits abzeichnete.

„T?U“ – ALLES ANDERS?

Ja, NEGUR? BUNGET klingen auf „T?u“ anders als auf den letzten ein, zwei Alben. Das soll aber nicht heißen, dass sich die Band stilistisch um 180 Grad gedreht hat – die unverkennbaren Eigenheiten der Band sind nach wie vor deutlich hörbar, und damit ist dem Album auch die Qualität älterer Veröffentlichungen geblieben. Denn obwohl „T?u“ mit Sicherheit kein zweites „Om“ ist, ist es einmal mehr ein Album voller wunderschöner Melodien, die einladen darin zu versinken, voller beeindruckender Atmosphäre und toller Folk-Kompositionen. Und wenn NEGUR? BUNGET doch die Black-Metal-Keule auspacken, dann mit gekonnter Präzision.

Einmal mehr ist NEGUR? BUNGET ein richtig gutes Album gelungen, das darüber hinaus mit einem interessanten Konzept ausgestattet ist: „T?u“ ist der erste Teil der „Transilvanian Trilogy“, in der es musikalisch und textlich um die Heimat der Band geht beziehungsweise gehen wird. Teil eins beschäftigt sich mit der rumänischen Natur, während Teil zwei und drei sich mit dem Menschen, seinen Traditionen und mit Spiritualität befassen werden. Nur zwei Dinge verhindern, dass „T?u“ in Sachen Wertung hinter „Vîrstele P?mîntului“ zurückbleibt: Erstens, der Sound des Vorgängers passt für meinen Geschmack etwas besser zur Band, was aber natürlich eine subjektive Einschätzung ist; und zweitens, der Song „Împodobeala Timpului“ ist zwar herrlich abgedreht und als Folk-Stück spannend, passt aber atmosphärisch nicht an die Stelle, an der er auf der Tracklist steht. Und bevor sich jemand beschwert: Ja, natürlich ist das Meckern auf hohem Niveau.

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20.02.2015

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