NEGATIVE ist auch im Jahr 2008 eine jener Bands, die im Heimatland Finnland mit Auszeichnungen und Erfolgen nur so bombadiert werden, in Deutschland aber recht unbekannt geblieben sind. Und das ist eigentlich schade, denn vor ein paar Jahren noch hätte der Fünfer prima auf der THE RASMUS- und HIM-Welle mitschwimmen und dank einiger okayer Singleauskopplungen auch hier Durchbruchschancen wittern können. So sind die Alben der Finnen aber ebenso wie das deutsche Musikfernsehen für die Allgemeinheit verloren, und letztenendes bleibt alles bei der undergroundgewohnten Metalwelt hängen.
Immerhin gibt es diesmal aber wieder einiges positives zu vermelden. Nach dem katastrophalen Debüt und dem deutlich besseren Zweitling, ist „Karmakiller“ nun das erste Album der Band, das man sich tatsächlich von vorne bis hinten anhören kann. Den Kitsch-, Schmalz-, und Pseudofaktor, der in den beiden Vorgängern einige Nummern unhörbar gemacht hat, gibt es zwar in geringem Maße immer noch, aber dank etlicher Anspielungen an gute alte Rockzeiten, und ein schlichtweg verbessertes Songwriting, macht das alles schon deutlich mehr Spaß. Obendrein gibt es sogar Ausbrüche nach oben: „Dead As We“ wirkt zwar etwas poppig, ist aber schlichtweg unglaublich ohrwurmig, „Anna Simona“ ist als Halbballade so gut, dass selbst die 80er stolz auf sie gewesen wären, und im abschließenden „Gravity Of Love“ erinnert es schon fast an Jim Steinman, wie ein und dasselbe geniale Thema auf fast neun Minuten gestreckt wurde. Enttäuschend ist lediglich, dass der dreckige Opener „A Devil On My Shoulder“ nur ein Abklatsch des letzten Eröffners „Glory Of The Shame“ ist, und dass die erste Hälfte des Albums im Vergleich zum zweiten die deutlich blutleerere ist. Obendrein gab es im Gegensatz zum Songwriting, bei Sänger Jonne Aaron nicht die erhoffte Weiterentwicklung, weswegen sein Gesang immer noch etwas mühsam klingt.
Aus diesen Gründen – und weil der Innovationsfaktor weiterhin gleich Null ist – ist zwar keine höhere Wertung drin, aber dennoch kann die Band stolz auf sich sein. Wieder einmal bin ich positiv überrascht, mehr als nur eine sinnlose Popplatte ohne Herzblut gehört zu haben, und kann deshalb Fans von THE RASMUS und Co. getrost eine Kaufempfehlung aussprechen. Um einen Altrocker zu begeistern, muss aber in Zukunft noch etwas mehr kommen.
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