Nefarium - Haeretichristus

Review

Als Zwilling von DARK FUNERAL kann man wohl NEFARIUM aus Norditalien bezeichnen. Kein Wunder also, dass DARK FUNERAL-Gitarrist Chaq Mol seinen Schützlingen unter die Arme greifen wollte und auf „Haeretichristus“ die Saiten auf „Merchants Of Hope“ und „An Old Black Cage“ mitschreddert. Doch nicht nur er spielt seinen Part bei NEFARIUM, sondern auch SETHERIAL-Fronter Infaustus duelliert mit Carnifex auf „Sin Of An Apostle“. Soviel prominente Unterstützung? Spielt da auch der Gedanke an mehr Aufmerksamkeit durch bekannte Namen eine Rolle? Wie dem auch sei: nachdem das Debüt „Praesidium“ 2006 schon begeistern konnte, steht „Haeretichristus“ dem Vorgänger definitiv in nichts nach.

„Lucifer’s Betrayal“ prescht sofort mit peitschenden, nordisch-frostigen Riffs und einem knackenden Drumming sofort in die Gehörgänge. Von Atempausen halten die vier Gesandten des Gehörnten nicht viel, schließlich wird hier eiskalter Black Metal gespielt und keine Musik, die Omi gerne zu Kaffee und Kuchen hört. Es scheint, als ob NEFARIUM alle Register gezogen hätten und alles, was sich an negativen Gefühlen angesammelt hat, von der ersten Minute bis zum letzten Paukenschlag losgelassen haben. Hauptaugenmerk dürfen die Italiener auf abwechslungsreiche Leads und Riffs gelegt haben, denn diese sind noch präziser und reißender geworden als auf „Praesidium“. Nochmals einen Zahn zugelegt hat Drummer Summum Algor und bedient gekonnt sein Kit. Nicht ausschließlich wird Energie und Tempo durch die Doublebass erzeugt, sondern durch gekonntes Mixen von Tempo und passend getimten Breaks. Spieltechnisch gibt es also nichts zu bemängeln und bei so einem chaotisch-technischen Dauergewitter reicht auch eine Spielzeit von knapp 35 Minuten. Wäre die Länge noch epischer ausgefallen, wäre es selbst für mich am Stück kaum zu ertragen. Das Songwriting ist solide, es fehlt aber noch an kleinen Feinheiten, um „Haeretichristus“ ein rundum gutes Black Metal-Album zu nennen. Zwar haben sich, ein paar Samples aus Filmen hier und da verirrt, aber auf Dauer ähneln sich die Songs zu sehr, sodass keiner besonders hervorsticht. Die Produktion hätte noch ein wenig schärfer veredelt werden können und vor allem Carnifex scheint beim Mastering in den Hit Fire Studios in Schweden den Kürzeren gezogen zu haben, so kommt seine Stimme immer ein wenig dumpf und leise daher, obwohl sich der Gute garnicht zu verstecken braucht. Um auch nochmal auf die Gastmusiker zu sprechen zu kommen, diese fallen nicht besonders ins Gewicht und kann daher eher als Gimmick bezeichnet werden. Große Namen machen daher auch nicht gleich einen großen Hauptpreis aus „Haeretichristus“.

Obwohl viele Parallelen zu DARK FUNERAL und SETHERIAL gegeben sind, haben NEFARIUM einen Wiedererkennungswert geschaffen. Nach 11 Jahren Bandgeschichte müssen sie auch nicht ihr vorhandenes Potenzial ständig aufs Neue beweisen und haben spätestens mit „Haeretichristus“ trotz der kleinen Kritikpunkte ein überdurchschnittlich hartes Stück Metall vorgelegt, dass sich seinen festen Platz im Black-Metal-Genre verdient hat.

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15.03.2008

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