Die Griechen von NEED begannen ihr musikalisches Schaffen 2003, damals noch dem Heavy Progressive Rock verpflichtet. Durch diverse Line-Up Wechsel kamen neue Mitglieder und mit ihnen auch neue Ideen hinzu. Die vom Label gewählte Bezeichnung „Modern Metal“ wird aber dem stilistischen Spektrum NEEDs nicht gerecht. Auf „The Wisdom Machine“ zeigt sich die Band nach wie vor fest im progressiven Boden verwurzelt, die jungen Triebe sprießen in Richtung modernen Thrash Metals und vor allem Rock (AOR, Stoner).
Gerade wenn es progressiv wird, scheiden sich ja oft die Geister. NEED schlagen mit ihrem Debüt eine recht stabile Brücke zwischen progressiver Frickelei und harten Gitarrenklängen, die einfach nur nach vorne preschen. Sie bedienen damit einerseits Technikliebhaber, die ihr Instrument vollends auskosten wollen, und dem Metalhead, der seine Rübe zu stampfenden Rhythmen schütteln will.
Allerdings machen es NEED dem Hörer mit ihrem Gebräu nicht gerade einfach, und es bedarf schon mehrerer Durchläufe, um vollständig in das Album einzutauchen. Gerade der Einstieg könnte schwer fallen, da die Griechen hier klassischen Thrash in eine progressive Form hineinpressen, die nicht jedem schmecken wird. Dazu trägt vor allem das eher gedrosselte Tempo bei. Die ersten drei Songs fließen beim ersten Genuß zunächst zäh hinab und liegen dann etwas schwer im Magen, schwer wie die Gitarren, die zwar schon sehr vielseitig agieren, aber noch keine echten Akzente setzen.
Auflockerung kommt dann sofort im vierten Song „Sea Of Lost Faces“, der mit einem Nu-Metal-Riff beginnt, und dann los rockt wie Sau. Der nachfolgende Song steht dem in nichts nach, und spätestens hier stimmt das Mischverhältnis der verwursteten Stile. Gut die Hälfte des Albums ist rum, aber das Fragezeichen bleibt bestehen, denn bisher ist nicht klar, was uns NEED eigentlich damit sagen wollen.
Die (wenn auch nicht zeitlich) zweite Hälfte beginnt mit dem Titeltrack, einem fast 11-minütigen Progressive Rock Monster, in dem sich NEED äußerst variationsreich präsentieren, auch wenn manche Breaks schon sehr hart sind – aber ich unterlasse an dieser Stelle den Vergleich mit jenen Menschen, bei denen die Stimmung ähnlich schnell kippt 😉
Es folgen Songs wie „7H“, mit denen sich NEED an die Grenzen der Gefilde vorwagen, die von TOOL und Konsorten beherrscht werden: Langsamer, düsterer Hard Rock mit hypnotischen Gitarrenläufen. Hinzu kommen „Lost“ und „Stroll Of Choice“ mit Refrains, die sich schon beim ersten Mal einprägen. Noch besser könnten sie mit einem Sänger veredelt werden, der deutlich mehr Charisma besitzt: In den eher Metal-orientierten Stücken hat er keine Probleme, aber gerade wenn es darum geht, in den ruhigen Passagen Atmosphäre mit der Stimme zu erzeugen, hört man deutliche Schwächen.
Die Wertung fällt mir diesmal äußerst schwer. Auf der technischen Seite steht das instrumentale Können und die fette Produktion, auf der musikalischen fällt vor allem das kompositorische Können ins Gewicht. Und gerade das ist der Knackpunkt: NEED haben viele Ideen, tolle Ideen, aber sie tun sich oft schwer, daraus auch Songs zu kreieren, die nachhaltig wirken. Wie eine Ladung Schrot, die zwar auch ins Ziel trifft, bei der aber auch viel daneben geht. Gerade wenn man denkt „was für ein geiler Part!“, flaut die Stimmung ab, oder ein Break kommt einfach zu überraschend, zu abrupt.
Ein Album mit Energie, was sich manchmal anfühlt wie Sex, auf den man eigentlich gar keine Lust hat. Und dabei könnte es doch so viel Spaß machen.
Wenn sogar Communic und Damnations day mir geschrieben haben das die aktuelle cd von need namentlich hegaiamas wirklich sehr interessante musik ist wo einfluesse von nevermore bis dream theater zu hoeren ist dann koennen auch mal ein paar leute mehr sich das anhoeren.