Ned Evett - Middle Of The Middle

Review

Ned Evett kennt man eventuell, wenn man sich für Gitarren und ihre modernen Virtuosen interessiert. Zu den Großen zählt der aus Nashville stammende Mann noch nicht, obwohl er schon mit einigen die Bühne geteilt hat und für sie spezielle Gitarrenmodifikationen vorgenommen hat. Sein Spezialgebiet sind Fretless Gitarren, bevorzugt mit gläsernem Griffbrett.

Auf seinem Album „An Introduction To Fretless Guitar“ hat er gezeigt, welche beeindruckende Vielfalt an Klängen man diesen Instrumenten entlocken kann, mit „Middle Of The Middle“ schlägt er nun weniger experimentelle Töne an. Sein neuestes Werk zeichnet sich durch seichte, leicht behagliche Rock- und Pop-Songs aus, die ihre Inspirationen u.a. aus dem Jazz beziehen, doch das nur als grobkörnigen Umriss. Denn richtig einordnen lässt sich das Werk beim besten Willen nicht, zu vielseitig sind die einzelnen Stücke geraten. Es ist wohl am ehesten ein Songwriter-Album, auf dem sich Kompositionen befinden, die in ganz unterschiedlichen Kontexten und Zeitspannen entstanden sind.

Instrumental und vor allem mit seinen Gitarren geht NED EVETT sehr vielseitig vor, arrangiert seine Songs mal sehr klassisch, gewohnt, kann aber auch Akzente setzen und einige Aha-Momente erzielen. Gleich im ersten Song „Faded Away“ wären das zum Beispiel die elektronischen Beats, die man an anderer Stelle des Albums noch zu hören bekommt.

Über „Middle Of The Middle“ muss man ansich keine großen Worte verlieren. Die Musik geht schnell ins Ohr, und Ned hat dies ziemlich treffend mit „iPod ready mix“ umschrieben: Es wirkt weniger wie ein kohärentes Album als mehr eine Zusammenstellung von persönlichen Lieblingssongs, die sich nicht ähnlich sehen müssen, aber von der Stimmung her in eine ähnliche Richtung gehen. Handwerklich top, kompositorisch nicht sonderlich spektakulär aber auch nicht zum Vorbeirauschen lassen.

10.06.2008
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