Death Metal ist vielfältig, sehr vielfältig sogar. Bedenkt man, was alles unter diesem Banner läuft und welche Unterschiede zwischen ganzen Scharen von Bands liegen, kann das manchmal sehr verwirrend sein. Aber es gibt noch etwas unter der Oberfläche, die beständig im Fokus des öffentlichen Interesse liegt, etwas dunkleres, etwas, das sich dem Okkulten widmet und so gar nicht in das moderne Bild vom Death Metal passen will. Bands, wie DEAD CONGREGATION, DRWONED, TEITANBLOOD oder eben NECROS CHRISTOS, die fernab großer Heerscharen von Fans unbeirrt ihren Weg gehen und sich eine Nische geschaffen haben. NECROS CHRISTOS bestehen dabei schon seit zehn Jahren und veröffentlichen mit „Doom Of The Occult“ gerade mal ihr zweites Album, pünktlich zum Jubiläum.
Aber wie es sich für ein Jubliäumsalbum gehört, ist das, was die Berliner abliefern, erwartungsgemäß hochklassig. In ihrer ganz eigenen Art zelebrieren NECROS CHRISTOS auf „Doom Of The Occult“ ihre Mixtur aus erdigem Death Metal und einer ordentlichen Portion schleichendem Doom Metal. Lediglich das Schlagzeug geht in wenigen Fällen mal flotter zu Werke, was den Vergleich mit einer bösartig kriechenden Schlange aber nicht abschwächt, sondern ihr vielmehr scharfe Zähne verpasst. Ebenso klasse sind die häufig auftauchenden sägenden Gitarren, die den Songs beinahe im Alleingang den letzten Kick verpassen. Dabei inszenieren NECROS CHRISTOS ihr gesamtes Material so düster, dass so manche Black Metal Band neidisch auf die erschaffene Stimmung sein dürfte. Eine weitere Säule, die „Doom Of The Occult“stützt, sind die massigen Intros und Zwischenspiele, die sich nicht selten in orientalischen Bahnen bewegen und den Berlinern noch ein bisschen Exotik verleihen, gleichermaßen aber auch erfrischend gegenüber dem zäh dahin kriechenden restlichen Material wirken.
Zwar ist das Herauspicken einzelner Songs nicht unbedingt angebracht, aber dennoch setzen sich „Hathor Of Dendera“ (druckvoll, etwas flotter und mit sehr variablen Drumming), „Invoked From Carrion Slumber“ (mit seinen tierisch geilen Gitarren, die das Zepter über den gesamten Song unnachgiebig in ihrer Hand halten) und das furiose Finale „Descending Into The Kingly Tomba“, bei dem die Berliner noch mal richtig Gas geben und mit verspielten Gitarren und einer zwischenzeitlich deutlichen Temposteigerung aufwarten, doch noch ab. All das, und die durchgehend tiefen, zwar etwas einseitigen, aber dadurch erst recht effektiven tiefen Growls machen „Doom Of The Occult“ zu einem typischen NECROS CHRISTOS-Werk, das problemlos an den Vorgänger „Triune Impurity Rites“ heran reicht und diesen in den kleinen, aber dafür entscheidenen Details noch ein bisschen übertrifft.
NECROS CHRISTOS folgen auf ihrer zweiten Full-Length unbeirrt und in aller Konsequenz ihren eingeschlagenen Weg und liefern dabei noch ein Werk ab, bei dem ich mir sicher bin, dass es zu den besten in diesem Jahr gehören wird. Dabei ist „Doom Of The Occult“ obendrein in seiner Dunkelheit und überzeugend okkulten Art eine Lehrstunde für eine Vielzahl von Black Metal Bands, die von einer derartig intensiven und düsteren Stimmung oftmals nur träumen können.
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