Necrophobic - Darkside

Review

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Ursprünglich auf Black Mark Productions erschienen, werden die ersten beiden Alben der Schweden NECROPHOBIC dieser Tage auf Hammerheart Records wiederveröffentlicht: „Darkside“, das 1996 aufgenommene und im folgenden Jahr veröffentliche Zweitwerk, ist dabei weder das berechnende Aufspringen auf den damals rasch an Fahrt aufnehmenden Black-Metal-Zug, das einige daraus machen, noch das (unterschätzte) makellose Meisterwerk, das andere darin sehen.

Doch der Reihe nach: Im Vergleich zum allgemein hochgeschätzten Debüt „The Nocturnal Silence“ mit seinem blasphemischen Death Metal hat das nekrophobische Quartett das Tempo auf „Darkside“ noch etwas angezogen und sich bei klirrendem Sound stärker in Richtung Black Metal orientiert. Frenetisches Tremolo-Riffing formt mit unterschwelligen Melodien den Hauptteil der unheilvollen Kompositionen, während Tobias Sidegard seine Hasstiraden höher als sein Vorgänger Anders Strokirk herauskrächzt, an nur wenigen Stellen todesbleiern tiefe Gesangspassagen einstreut. Der Entwicklung haftet jedoch nicht der Duft der krampfhaften Anbiederung an, sie wirkt – hört man sich die beiden Alben hintereinander an – vielmehr wie ein ganz natürlicher Prozess, der keinen Bruch hinterlässt.
Der Vergleich zu (alten) DISSECTION und SACRAMENTUM drängt sich natürlich auf und passt eigentlich auch wie die Faust aufs Auge, aber “Darkside“ wirkt im Unterschied zu „The Somberlain“ und „Far Away From The Sun“ nicht zuletzt aufgrund von Gesang und Sound noch einen Hauch boshafter und kälter.

Bei elf Nummern mit einer Spielzeit von deutlich unter 40 Minuten gibt es drei die sinistre Atmosphäre fördernde instrumentale Intermezzi (zwei davon Piano-getragen) und ein verstecktes Outro, was die Anzahl der Stücke mit Gesang leider auf nur sieben (mit zusammen weniger als 30 Minuten Dauer) schmelzen lässt. Diese jedoch sind allesamt von hoher Güte, „Black Moon Rising“ mit feinem Solo im Mittelteil, das mächtige, nach schnellem Beginn auch in Midtempo-Gefilde hinabsteigende Titellied und das GROTESQUE in Erinnerung rufende, durch Doppelgesang – Jon Nödtveidt steuert hier als Gast die Hälfte bei – besonders hasserfüllte „Nailing The Holy One“ sind vielleicht die drei stärksten.

Das ansehnliche Artwork von Kristian Wahlin passt perfekt zur transportierten Stimmung, Liedtitel und Texte hingegen sind doch zu eindimensional und Black-Metal-stereotyp (es dreht sich ausschließlich um den Klischee-Dreiklang töfter Satan, tote Christen und tiefe Wälder); fallen gegenüber der musikalischen Qualität des Albums ab.

Knapp hinter beziehungsweise neben den oben genannten Alben gehört NECROPHOBICs Zweitwerk sicherlich zu den besten Veröffentlichungen des melodisch-rasenden Black/Death Metal – „Darkside“ bündelt viel Aggression, lässt aber auch Eingängigkeit und Abwechslungsreichtum nicht vermissen. Kleine Makel wie die sehr knapp bemessene Spielzeit und die zu banalen Lyrics verhindern letzten Endes das Prädikat „Meisterwerk“.

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13.01.2011

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1 Kommentar zu Necrophobic - Darkside

  1. herr kröte sagt:

    Eines der besten Black Metal- Alben überhaupt und in einem Atemzug mit "The Somberlain" zu nennen. Spawned by evil…

    10/10