Necrophobic - Bloodhymns

Review

Nachdem NECROPHOBIC drei Alben lang an ihrem Stil gefeilt hatten, konnten sie sich nun auf das Schreiben der Songs konzentrieren und sie zu Hymnen heranreifen lassen – so zumindest könnte man den Titel ihres vierten Albums „Bloodhymns“ deuten. Wie zuvor standen die Schweden für eine gepfefferte Mischung aus Death und Black Metal, und ein weiteres Mal war Meister Luzifer das beherrschende Thema in den Texten – diesmal war es nur nicht so offensichtlich in den Songtiteln abzulesen.

Dennoch hatte sich 2002 im Camp der Schweden einiges getan, denn nach dem Ausstieg von Martin Halfdan kam Gitarrist Johan Bergebäck in die Band. Anders als sein Vorgänger sollte er sich aber eher um die Rhythmus-Gitarre kümmern, was man dem Riffing bedingt anhört. Über vornehmlich trägen Akkordverschiebungen ist es nämlich hauptsächlich Sebastian Ramstedt, der mit seinen Gitarrenleads für die notwendige Melodiosität in den Stücken sorgt. Allerdings heißt das nicht, dass auf „Bloodhymns“ bisweilen flott gerifft wird: Der Opener „Taste Of Black“ fährt hakelige Riffs über treibenden Drums auf, während Frontmann Tobias Sidegård darüber in gewohnt heiserer und unverständlicher Manier seine diabolischen Texte ausbreitet. Weiter geht es mit „Dreams Shall Flesh“, das seine Kraft aus dem teilweise stampfenden Rhythmus zieht. „Act Of Rebellion“ wiederum prescht in hoher Geschwindigkeit vor, während der Gesang sich fast überschlägt. Folgen nach dem hymnischen Doublebass-Monster „Shadowseeds“ die etwas farblosen Songs „Mourningsoul“, „Helfire“ und „Cult Of Blood“. Keineswegs schlecht, aber das hatten NECROPHOBIC auf den vorangegangenen Werken bereits durchexerziert.

Mit „Roots Of Heldrasill“ zeigen die Schweden aber noch einmal, wozu sie imstande sind: Der Song gewinnt vor allem durch die gnadenlose Reduzierung des Tempos. Danach folgen noch zwei Songs, die zwar gut sind, aber keineswegs umwerfend. Insgesamt macht „Bloodhymns“ somit einen etwas durchwachsenen Eindruck – allerdings auf hohem Niveau: Dass hier niemand anders als NECROPHOBIC spielen, klingt aus jeder einzelnen Note heraus. Zudem hat „Bloodhymns“ ein paar blutig-starke Hymnen zu bieten, die auch nach Jahren nichts von ihrer Kraft eingebüßt haben.

Allerdings – und dies ist der letzte Kritikpunkt – zeichnet sich das Album nicht gerade durch einen transparenten Sound aus: Die Sunlight-Produktion verpasst dem Schlagzeug einen pappigen Klang, und die Gitarren sind seltsam gepresst. Daran wurde beim vorliegenden Re-Release nichts verändert, und passend dazu gibt es keine Bonustracks. Somit muss „Bloodhymns“ allein durch die Qualität der Musik überzeugen, und die ist wenngleich nicht überragend, so doch zumindest gut.

09.02.2011

- Dreaming in Red -

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