Necrophagia - WhiteWorm Cathedral

Review

Ja, langsam aber sicher hat auch der Death Metal die Drei vorne stehen: Volle drei Dekaden liegt die Veröffentlichung von „Death Is Fun“ und „Rise From The Crypt“, den ersten Demos der Amerikaner NECROPHAGIA, nun zurück – sie zählen damit neben DEATH, POSSESSED und ein paar anderen zu den Vorreitern des Subgenres. Als ihr das vierte Gruppenjahrzehnt einläutende Jubiläumswerk und zugleich siebtes Album bringen sie jetzt „WhiteWorm Cathedral“ an den Start.

Und wie stehen die Vorzeichen für die kommenden zehn Jahre? Verglichen mit dem mauen und allgemein wenig begeistert aufgenommenen Vorgänger „Deathtrip 69“ haben NECROPHAGIA die dort allgegenwärtigen Film-Samples – diese gibt es aktuell „nur“ noch bei zwei von drei Liedern – und sonstige Spielereien auf „WhiteWorm Cathedral“ ein wenig zurückgefahren. Heuer kommt ihr Death Metal mit der patentierten, Keyboard-gestützten Atmosphäre des (bemühten) Grauens und einigen prägnanten Refrains wieder etwas direkter daher. Aber leider auch mit einem ziemlich aufdringlich-einförmigen Groove, der alle Lieder in das gleiche Korsett zwängen möchte. Halt, beim Zweieinhalbminüter „Silentium Vel Mortis“ etwa holzen NECROPHAGIA auch mal ordentlich – leider bleibt das eine Ausnahme. Nein, da macht es sich das Ohio-Sextett um Grunzgnom und einzig verbliebenes Originalmitglied Killjoy DeSade etwas zu einfach.

Immerhin lassen sich die pläsierlichen Momente der 13 Titel trotz weitestgehender Uniformität nicht an einer verstümmelten Hand abzählen. Man horcht auf, wenn das Zusammenspiel von Samples, Keyboard-Klängen und klassischer Todesblei-Instrumentierung im schon vorab veröffentlichten Stampfer „Fear The Priest“ tatsächlich einmal eine schauderhafte Atmosphäre heraufbeschwören kann, die ein bisschen mehr ist als Kirmesgeisterbahn. Oder wenn „Coffins“ und das holprig deutsch betitelte „Hexen Nacht“ mächtig aus den Lautsprechern drücken. Oder wenn der „March Of The Deathcorps(e)“ mit Marschrhythmus gebührend vertont wird.

So liefern NECROPHAGIA mit „WhiteWorm Cathedral“ ein für viele altgediente Helden typisches neues Scheibchen der Nett-aber-verzichtbar-Kategorie ab: ein in Anbetracht gedrosselter Erwartungshaltung durchaus akzeptables Werk, das aber weder mit Neuem aufwartet, noch die altbekannten Stärken übermäßig packend in Szene setzt. Die treue Klientel wird halbwegs zufrieden sein, den Rest braucht’s nicht zu interessieren.

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14.10.2014

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