Im Gegensatz zu vielen anderen 80er-Thrash-Bands der zweiten und dritten Liga, waren NECRONOMICON durchgehend aktiv. Dass sie sich dabei stets ihren Hunger bewahrt haben, beweist heuer „The Final Chapter“.
NECRONOMICON treten Ärsche
Denn in Sachen Aggression und Spielfreude kommt bei den alten Herren ordentlich was rum. NECRONOMICON machen keine Gefangenen, sondern säbeln von der ersten Sekunde an mit messerscharfen Riffattacken jede Rübe ab.
Das macht absolut Laune, entbehrt allerdings jegliche Eigenständigkeit. Denn ganz ehrlich: Die meiste Zeit über kommt der Gedanke auf, dass das hier enthaltene Songmaterial auch auf der nächsten DESTRUCTION-Platte Platz finden könnte. Wobei NECRONOMICON nie ganz an das songschreiberische Niveau von Schmier und Co. herankommen.
Ein Track wie „Wall Of Pain“ fetzt natürlich trotzdem. Neben den bereits erwähnten Riffs sorgen dafür die gelegentlich eingestreuten Gitarrenmelodien, die sich in die Gehörgänge fräsen. Frontmann und Mastermind Volker Fredrich wiederum legt giftige Vocals an den Tag. Dazu kommt ein brutaler deutscher Akzent in den englischen Texten. Kann man sympathisch finden, wirkt aber in der heutigen Zeit etwas fehl am Platze.
„The Final Chapter“ ist nicht mehr als solide
Zwischen dem brutalen Geballer lockern NECRONOMICON gelegentlich die Stimmung auf, so etwa in „Spilling Blood“. Hier treibt sich die Band über weite Strecken in Mid-Tempo-Gefilden herum. Zwischenzeitlich dürfen die Gitarren sogar mal ohne Verzerrung erklingen. Ein wenig Abwechslung schadet natürlich nicht. Allerdings zeigt sich in diesem Track die limitierte Gesangsfähigkeit von Fredrich, der abseits seines Gebrülls stimmlich schwächelt.
Ein weiterer Schwachpunkt ist die Produktion. Die klingt nämlich arg klinisch und lässt jegliche räumliche Wärme vermissen. Das ist sehr schade, denn das überwiegend spaßige Songmaterial hätte ein angemessen fettes Soundpaket durchaus verdient. So bleibt „The Final Chapter“ hinter dem zurück, was NECRONOMICON eigentlich leisten können.
Alles in allem können Thrash-Metal-Maniacs durchaus mal ein Testhören der Platte riskieren. Trotz einiger Abzüge in der B-Note schaffen NECRONOMICON einen soliden Genrebeitrag. Nur für das im Promowisch versprochene Highlight reicht es nicht.
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