Necronomicon - Revenge Of The Beast

Review

Ganz unten links auf der Karte Deutschlands liegt eine Stadt namens Lörrach. Ein Katzensprung bis in die Schweiz, nach Frankreich ist es auch nicht weit und der Schwarzwald liegt praktisch vor der Haustür. Alles in allem eine hervorragende Ausgangssituation für gelungene Songtitel, Sagen und sonstige Märchengeschichten.

Fakt ist allem Anschein nach, dass dort unten eine Bestie wohnt, die sich aus dem langjährigen Winterschlaf erhoben hat, um wie vom wilden Watz gebissen, voll aufgestauter Energie um sich zu schlagen. „Revenge Of The Beast“, so das neueste Werk der Süd-Badener von NECRONOMICON, welche uns direkt mit auf eine malerische Reise in den Zauberwald nehmen, in den „Magic Forest“.

Doch so zauberhaft ist die Reise nicht, also keine Träger, keine Sänfte, keine gepolsterten Sitze sondern eher ein Ritt auf der Kettensäge durch den dunklen Forst, der mit einem Mal den Großteil seiner Idylle eingebüßt hat und in dem selbst die kleinste Wildsau zum Monster mutiert. Angestachelt durch die schneidend-scharfe Stimme von Freddy geht die Hatz weiter, lachend hinein ins Unterholz.

Der besagte Freddy, wie auch seine Mitstreiter, sind allesamt Meister ihres Fachs, schließlich ließen sie die Thrash-Maschine NECRONOMICON bereits 1986 los. Bekanntermaßen gab es aus deutschen Landen noch so einige Kapellen mehr, die zu der Zeit eine ähnliche Schiene gefahren sind. Wer NECRONOMICON hört, denkt zwangsläufig an DESTRUCTION. Umgekehrt wohl eher seltener, trotz gleicher Herkunft, trotz gleichem musikalischen Spektrum, trotz diesem und jenem.
Wie dem auch sei, Freddy klingt für meine Begriffe weitaus griffiger als Schmier. Gepaart mit dem zum Kopfnicken einladenden Riffing passt das natürlich gut ins Konzept. Doch genug der Vergleiche. Hier regiert die alte Schule mit starkem Songwriting von Highspeed-Nummern der Marke „Magic Forest“ bis hin zu stampfenden Mid-Tempo-Tracks wie „Refugee“, bei dem man klasse mitgrölen kann, und dem ultra-dicken „Blood Sky“, welches pumpt was das Zeug hält.

NECRONOMICON ballern sich weiter durch die insgesamt zwölf Tracks ihres jüngsten Silberlings, und es bedarf letztlich nicht vieler Worte, um zu beschreiben, was man hier vor sich hat. Die „Young-Timer“ aus Lörrach haben ein echt ansprechendes Stück badischer Härte abgeliefert. Einzig das letzte Stück „One Universe“ fällt etwas aus dem Rahmen. Man könnte es durchaus als Ballade kennzeichnen, bestehend nur aus einer röhrenden Stimme, hinterlegt mit atmosphärischen Klängen. Ab und an kommen noch ein paar Klavieranschläge… das wars.

Innovationspreis gibt es keinen, doch ist dies auch nicht gewollt. Es geht eher darum, zu zeigen, wo man herkommt und für was man steht. Die Suche nach dem Mega-Ohrwurm ist vergebens, doch bleibt nach wenigen Umdrehungen einiges hängen. NECRONOMICON sind ja schon eine ganze Weile unterwegs und deshalb bewegen sie sich sicher auf diesem Terrain. Fans von drückend-kraftvollem Melodic-Thrash, bei welchem ein Riffgewitter das nächste jagt, und der auch nach mehreren Durchläufen nicht langweilig wird, machen hier auch nichts falsch. Sicherlich, die Stimme muss gefallen, aber wenn, dann richtig.

29.01.2009

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