Necromonkey - A Glimpse Of Possible Endings

Review

Mit dem Begriff Post-Rock verhält es sich doch irgendwie ähnlich wie mit dem Parental-Advisory-Sticker. Muss auf alles drauf, was irgendwie in den Randbereich fällt, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig. Auch die beiden erfahrenen Prog-Rocker Matthias Olsson (ÄNGLAGÅRD) und David Lundberg (GÖSTA BERLINGS SAGA) gehen mit der Promotion von „A Glimpse Of Possible Endings“ auf Nummer sicher und versprechen uns vollmundig ein „modernes Instrumental / Electronica / Post-Rock“-Werk.

 

Alles in allem ist das Zweitwerk der beiden Schweden tatsächlich primär in elektronischen Gefilden angesiedelt und hat mit MOGWAI erst mal genauso wenig zu tun wie mit KING CRIMSON. Nicht selten assoziiert man die dezenten, unhektischen Trip-Hop-Klänge mit MASSIVE ATTACK oder auch ULVER zu „Perdition City“-Zeiten. (Mann, ist die Scheibe schon alt.) Dabei haben es die fünf Stücke in den seltensten Fällen nötig, in einer ekstatisch endlosen Klimax zu verlaufen, sondern trumpfen eher mit unmerklich verschwommenen Steigerungen. So z.B. in „The Sheltering Waters“, wo die Arbeit mit dem (im Booklet für jeden Song penibel vermerkten) Mini Moog bzw. diversen Yamahas ausreicht, um den Song voranzutreiben. Relaxing but anspruchsvoll.


Übersongs wie der namensgebenden 15-minütigen Soundcollage „(A) Glimpse (Of Possible Endings)“ stünden Ansteigerungen – ganz zu schweigen von einem roten Faden – manchmal allerdings ganz gut, denn irgendwie schreit mir das Ganze ein bisschen zu sehr nach „Guckt-mal-wie-viele-Instrumente-wir-spielen-können“. Ja Jungs, könnt ihr wirklich, aber beispielsweise die Einflechtung eines Xylophons in so einen Koloss gelingt anderen Weltmusik-Proggern einfach besser. Progressive Gestaltung ja, aber bitte nicht auf Kosten kompositorischer Einheit.


Lediglich die letzten fünf Minuten schalten einen Gang zurück und weisen auch mal eine Art Zusammenhang auf. Macht den Braten dann aber auch nicht mehr fett, womit der das halbe Album ausmachende Track dann auch für einen Punkt Abzug sorgt. Selbstzelebrierung ist okay, sofern dabei ein halbwegs konsistenter Song rausspringt.


„The Worst Is Behind Us“ leitet das Ende des Werks ein und würde mich jetzt eigentlich zu abertausenden schlechten Wortspielen verleiten. Aber draußen scheint die Sonne und somit spare ich es mir einfach mal. Tatsächlich handelt es sich hierbei nämlich um den stärksten Track der Scheibe. Endlich gelingt es alle eingangs aufgezählten Kriterien zu bündeln, zu perfektionieren, dabei noch Epik aufzubauen und das alles, ohne dabei 2-minütige Gitarrendelays aufzufahren. Na, wenn das mal keine Vorschau auf Album Nummer 3 ist!


Wenngleich die Ideen der beiden kreativen Köpfe teils noch ungeordnet wirken, zeigt man hier gekonnt auf, was sich im 21. Jahrhundert noch alles aus analogen Synthies und Effektschleifen herausholen lässt, von Melodika und Teelöffel (bitte checkt dieses Booklet!!) ganz zu schweigen. Gerade im Hinblick auf das allgegenwärtige spielerische Können der schwedischen Jungs erwarte ich spätestens auf der nächsten Scheibe Großes.

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30.06.2014

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