Mit der Wiederveröffentlichung des ersten NECROMANTIA-Outputs aus dem Hause Black Lotus kündigt man die erneute Aktivität der Griechen an, die 2006 ein neues Full-Length-Album hinterherschieben wollen. Inwieweit die remasterten Versionen ansonsten Sinn machen, bleibt weitestgehend ungeklärt.
„Ancient Pride“ hat nach wie vor mittelmäßigen Black Metal zu bieten, der zwar recht abwechslungsreiche Kompositionen beinhaltet, aber dennoch mit trübsinnigem Songwriting (nein, nicht die Art Trübsinn, die man bei solchen Scheiben gerade erstrebenswert findet) und fast kindlichem Charme mehr oder weniger eigenständige Stücke zu bieten hat. Wenn ich inmitten eines halbgaren, 6-minütigen „Opus“ als Basis ein Riff von „Until You Call On The Dark“ von DANZIG finde, wundert mich das schon sehr. Wenn dann noch langatmige Parts derart unbeholfen aneinander gereiht werden, zeugt dies nicht gerade von Talent, und ich frage mich, warum man ausgerechnet diese Scheibe erneut veröffentlicht. Wahrscheinlich soll hier zur Abwechslung mal wieder die „umso-schlechter-desto-besser“-Fraktion beglückt werden.
Desweiteren ist zu vermerken, dass man die EP mit zwei Bonustracks „aufgepeppt“ hat: „Number Of The Beast“ (IRON MAIDEN) – wurde scheusslich schlecht umgesetzt und gerät zur Farce – und der Song „Spiritforms Of The Psychomancer“, der wiederrum eine eher suboptimale Eigenkomposition darstellt. Letztendlich besitzt sogar die Originalversion der EP durch ihren räudigen Sound mehr Atmosphäre als vorliegende Scheibe.
Obenstehendes Review ist eine bedauerliche Entgleisung, welche nicht unkommentiert bleiben darf. Normalerweise wäre mir die Veröffentlichung 8 Punkte wert, aber die lächerlichen 4 Punkte wollen gesühnt sein.
Neben dem Zweitling "Scarlet Evil, Witching Black" ist die "Ancient Pride" Mini die beste Necromatia Veröffentlichung. Der Opener "Shaman" lebt von einem hypnotischen, sich ständig wiederholenden Bass-Thema, der hier die Rhytmusgitarre ersetzt – das Markenzeichen der Band. Das folgende "Ancient Pride" ist musikalisch und vom Text her der wohl beste Necromatia- Song, dessen von einer Flöte getragende Melodie sich gnadenlos ins Ohr bohrt. "For The Light Of My Darkness" ist ein Midtempo- Song für die Holde des Herrn Daoloth und eine gelungene Coverversion von Manowars "Each Dawn I Die" schließt die CD ab. Über die Boni der Wiederveröffentlichung kann ich nix sagen; ich habe das Original. Neben Rotting Christ und Septic Flesh eine der originellsten bans aus Griechenland.