Necroholocaust - Holocaustic Goat Metal

Review

Nachdem NECROHOLOCAUST elf Jahre lang Ziegen im dunkelsten Underground zu satanischen Kriegsmaschinen ausgebildet haben, schielen sie jetzt aus dem Höllenschlund heraus, um die Horde in Form des Debüts loszulassen. Und die Entwicklung der Kanadier ist bei genauem Hinsehen auch wirklich eine interessante. Wie schafft es eine Band, vor dem ersten offiziellen Release eine Compilation herauszubringen? Muss man erst mal bewerkstelligen. Das Rezept im Hause der Ziegenhüter lautete: Split-Veröffentlichungen ohne Ende – unter anderem mit BLASPHEMOPHAGER, mit DEIPHAGO, MANTICORE und zuletzt mit SATANIK GOAT RITUAL. Dazu zwei Demos, eine EP aus den Anfangstagen zwischen 2003 und 2006, eine Vielzahl an Cover-Tracks und siehe da: genug Material vorhanden, um mal eben ein Sammelwerk zu präsentieren, als hätte man bereits 666 brutal blökende Alben am Start. Witzig.

Selbstredend bringen NECROHOLOCAUST ihren „Holocaustic Goat Metal“ auf Vinyl raus. Im Underground gibt es noch keine CDs, und überhaupt werden neue Songs auch nur per Tape-Trading in Umlauf gebracht. Blödsinn beiseite, die LP-Veröffentlichung macht im Rahmen dessen, was die Truppe aus Kanada fabriziert, mehr als Sinn und verdient einen gefühlvollen Extrapunkt. Doch wie ist die Musik von NECROHOLOCAUST eigentlich? Stimmlich ganz nah an alten DYING FETUS, instrumental und von der Stimmung her wird man hingegen an BLASPHEMY, ARCHGOAT und Konsorten erinnert. Da ist also ein gewisser Grindcore-Charme, der es mit räudigem Death Metal treibt, eine Melange, aus der hin und wieder ein durch Thrash Metal ergänzter Dreier wird, während der Black Metal wie ein Voyeur danebensitzt und nur ab und an ins wilde Geschehen eingreift. Der Sound kann hier nur rumpelig sein, das Mischverhältnis passt aber überwiegend. Zwar rücken die Gitarren ein wenig in den Hintergrund, wenn sie parallel zu den Vocals riffen, doch insgesamt wurden die einzelnen Elemente recht gut aufeinander abgestimmt.

Abwechslung erreicht man auf „Holocaustic Goat Metal“ fast ausschließlich durch Tempowechsel und damit verbundene Drum-Variation. Zwar geht Geschwindigkeit auch mal bis zum gnadenlosen Downtempo runter, bei dem bleischweres, geradezu doomiges Riffing den Hörer langsam durch den Dreck zieht, nachdem er durch schnell gezockte Gitarren k. o. geschlagen wurde, doch auf Dauer agieren NECROHOLOCAUST dann doch etwas zu eintönig. Das können auch die eingestreuten Samples nicht ändern, wobei das letzte auf Seite B schon sehr gelungen ist: überwiegend ruhig, bedrohlich und vereinzelt durch Akzente aufbrechend. Zum Abschluss sollen die vier Schlächter dann noch namentlich vorgestellt werden, weil die Synonyme einfach zu spaßig sind, um verschwiegen zu werden: Grimlord of Atomic Nuclear Hate, Black Plague of War and Disease, Bloodlust Abominator of Ritual War Incantations und Goat Plague Messiah. Mäh!

02.10.2014
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