Necrocest - Prenatal Massacre

Review

Mitte der 90er Jahre wollten NECROCEST die Band mit dem höchsten Sickness-Fakter der britischen Inseln werden. Deshalb brachten sie ihr Demo „Beneath The Flesh“ raus. Danach kam noch ein Demo, schließlich ein Longplayer namens „Dead Pretty“ und jetzt das zweite Langeisen, das auf den bezaubernden Titel „Prenatal Massacre“ getauft wurde. Na denn: Ein Hoch auf das Wunder der Geburt.

Bereits die wunderschön naturgetreue Darstellung einer, nennen wir es, nicht unbedingt zufällig zu Tode gekommenen Dame und deren Nachwuchs, dessen Leben auch nicht mehr besonders lange dauern wird, lässt auf die Marschrichtung schließen: Brutal bis Anschlag. Kurzer Gegencheck: Tracklist und die dahinter verborgenen Anleitungen für entspannende Abende zu zweit in der schalldichten Folterkammer bestätigen diese Vermutung.

Kommen wir (augenscheinlich) zum Wichtigsten, zur Musik. Es regieren die Doublebass und die moderate Geschwindigkeit. Gerülpse und spärlich eingeworfene Goregrind-Quieker umrahmen ein ziemlich dickes Riff-Brett. Optisch, wie instrumental mit einem angenehmen CANNIBAL CORPSE „Gschmäckle“ versehen, irgendwo spielen ABORTED mit hinein und stimmlich an VOMITORY erinnernd walzen die Walliser durchs Unterholz.

Eine gute halbe Stunde darf gemetzelt, gehackt, zerstückelt, penetriert und alles mögliche aufgeschnibbelt werden, dann ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Technisch gesehen nicht besonders anspruchsvoll, aber eingängig von A bis Z ziehen NECROCEST ihr Ding durch. Eingängig kann hier leider stellenweise auch mit eintönig verwechselt werden, denn nicht nur einmal stellt sich bei mir während des Durchlaufs der berühmt-berüchtigte Déjà-Vu-Effekt ein.

Den richtigen Gore-Deather interessiert das aber wahrscheinlich weniger. Hauptsache es knallt ordentlich und die Patientin ist am Ende tot. Und beim Gott des Schlachthauses, das ist sie. Zehn handgesägte Stücke sprechen für sich.

25.03.2010
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