Necro Facility - Wintermute

Review

Manchmal schlummert das Besondere in diesen kleinen Veröffentlichungen, fernab großer Namen, großer Labels und großer Worte. Bestes Beispiel hierfür sind die Schweden von NECRO FACILITY, die schon mit ihren Alben „The Black Painting“ und „The Room“ für zwei Ausrufezeichen in der Elektroszene sorgen konnten. Letztmalig fiel das Duo durch die Zusammenarbeit mit den Elektro-Pionieren von COVENANT auf, für die die beiden Herren von NECRO FACILITY mal nebenbei den Clubkracher „Lightbringer“ geschrieben haben und damit prompt weltweit die Alternativ-Charts stürmten. Zeit also für ein neues Album, das zwar den Namen „Wintermute“ trägt, auf dem es allerdings alles andere als „winterlich“ oder „stumm“ zugeht.

NECRO FACILITY haben nämlich einiges zu sagen und tun dies auf eine Art und Weise, die in der Elektroszene mit Sicherheit für Wohlwollen sorgen wird. Mir ist schon lange kein Album mehr in den CD-Player gerutscht, das dermaßen stimmungsvollen Elektro zu bieten hat und letztendlich einen solch positiven Eindruck hinterlassen konnte. An dieser Stelle könnte man fast alle Songs namentlich hervorheben, es ist vor allem jedoch das Grundkonzept, das quasi jeden einzelnen Song so faszinierend macht: Oft starten die Tracks mit sperrigen Sounds und Vocals, gleichzeitig eher unscheinbaren Hinführungen, um dann im Refrain mit eingängigen Sounds und faszinierenden Melodien wie ein frisch geschlüpfter Schmetterling ihre Pracht zu entfalten. „You want it“, „Cuts“, „Do you feel the same“ … die Liste könnte man beliebig fortsetzen.

„Wintermute“ ist wie eine Schachtel Pralinen, doch kann man sich bei jedem Song sicher sein, dass es ein Trüffel ist, der auf einen wartet. NECRO FACILTY schaffen es im Rahmen der insgesamt zehn Songs die Ohren und den Geist des anspruchsvollen Elektrohörers durchgehend zu verwöhnen und liefern mit „Wintermute“ eine Scheibe ab, die zahlreiche „namhafte“ Veröffentlichungen der letzten Monate komplett in den Schatten stellt. Hier war jemand mit Herzblut, Ideenreichtum und einem feinfühligen Gespür für modernen Elektro am Werk, der eigentlich die Aufmerksamkeit jedes eingefleischten Elektrofans verdient hat. Nach diesem Album muss man sich fragen, wer den x-ten leblosen Output von WUMPSCUT braucht, wer die öffentlichen Streitereien von AND ONE braucht – fernab all dieser „Unzulänglichkeiten“ existieren Bands wie NECRO FACILITY, die die wahre Gegenwart und Zukunft des Elektro darstellen.