Um bei den ganz Großen mitzuspielen, brauchen NEBERU vermutlich noch etwas Zeit, aber trotzdem ist ihre Debüt-EP „Impulsions“ die Aufmerksamkeit absolut wert. Zwar müssen die Recklinghausener in Zukunft den Filter vielleicht etwas engmaschiger anlegen, doch ein gewaltiges Potential wird nicht nur angedeutet. Das Problem ist eigentlich nur, auf „Impulsions“ ist noch zu viel Ballast, um richtig, also so richtig Eindruck zu hinterlassen.
Würden sie nämlich, angefangen bei dem wieder einmal viel zu dünnen Klargesang bis hin zu dutzendfach gehörten Standard-Metalcore-Parts, den Ausschuss einfach über Bord schmeißen, würde hier schon ein richtig dicker Brocken vorliegen. NEBERU machen nämlich vieles richtig. Ihre Songs besitzen alle einen dezenten, aber keineswegs kopflastigen Progressive-Touch, und auch die kleinen Keyboard-Tüpfelchen wirken im Gesamtkontext wirklich erfrischend – eben kein Electrocore. „Autoconstant“ dient hier als Paradebeispiel und zeigt, dass Metalcore sogar atmosphärisch, fast schon verträumt werden kann – richtig starker Song. Aber auch in den straighten Momenten gibt es Löbliches zu entdecken, „Decompressed“ wartet zwischendrin mit einer explosiven Prügel-Attacke auf, lässt aber gegen Ende leider doch den finalen Punch vermissen.
Gerade der letzte Zwang ist es auch, der dem Material auf „Impulsions“, mal abgsehen vom Ausreißer „Decompressed“, letztlich noch fehlt. Währen die Shouts einen wirklich mitten in der Magengrube erwischen, verpufft der Klargesang im förmlichen Nichts – das ist übrigens so gewöhnlich wie Unmengen an Breadowns. Jene allerdings setzen NEBERU deutlich geschickter ein und verzetteln sich nur selten. Bleibt: Ordentliche erste EP, in Zukunft vielleicht die Fülle an Ideen zurechtstutzen, und schon krachts im Gebälk – die Tendenz ist zumindest schon erkennbar und ein Fehlkauf ist „Impulsions“ ebenfalls nicht. Nur die Erwartungshaltung muss man aktuell noch etwas eingeschränkt halten, leider, aber das gibt eben noch genügend Raum für … genau: Entwicklung!
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