Nebelhorn - Fjordland Sagas

Review

Das 2005 erschienene Album „Gen Helwegs Grund“ der deutschen „Band“ NEBELHORN hatte mich seinerzeit nicht allzusehr überzeugt. Zu eintönig war das Viking-Pagan-Liedgut (wie so oft in dem Genre), zuwenig abwechslungsreich, immer den gleichen Krächzgesang aufbietend schipperten NEBELHORN stets am Leuchtfeuer und den zu plündernden Häfen vorbei in die Fänge der Verfolger. Und so hatte Konkurrent Klaus Störtebeker zunächst das gute Ende für sich.

Mit „Fjordland Sagas“ liegt nun das neue Album dieses Einmann-Projektes um Sänger- und Multiinstrumentalist Wieland vor. Nach dem üblichen Intro scheinen die ersten Tracks von „Fjordland Sagas“ mit den klingenden Titeln „Beutefahrt“ und „Verrat“ durchaus wilder komponiert als die Songs des Vorgängeralbums, aber trotz Flötenklängen und atmosphärischen Passagen erneut zuwenig packend. Auch der Gesang bleibt hackend, keifend, aggressiv wie immer, ohne irgendwelche Akzente setzen zu können. Es fehlen die Brücken zwischen schnellen und langsamen Passagen; schon dieses Eröffnungs-Duo tönt austauschbar. Da geht es dieser Band genauso wie THRUDVANGAR.

„Der Zeiten Wende“ tönt zunächst nach altem Edgar-Wallace-Film, das Horn könnte auch auf der Themse zum Einsatz kommen, wenn der Blinde Jake zuschlägt. Die Drums und die Gitarren sirren und scheppern, allerdings wirkt die Melange unausgegoren. Da ändern auch die heroischen Chöre nichts. Sippe, Ahnen, Tod, Verrat etc. werden eindringlich besungen, Schlagworte, die recht infantil wirken bei solch inflationärem, von tiefer Inbrunst durchsetztem Gebrauch und nicht nur dann. Der spielerisch-augenzwinkernde Umgang, das Unernste im Umgang mit solch kämpferisch-heroischen Texten wie u.a. bei ENSIFERUM oder FINNTROLL vorgeführt finden wir hier nicht.

Wenn „Fenrirs Brut“ erklingt, kennen wir das Schema auswendig; es folgt nichts überraschendes mehr. „Lokis Kopf“ durchwandert die Dünen ausnahmsweise im Midtempo, wieder rezitiert Einzelgänger Wieland: wir erfahren von Zwergen, Heimkehr, Flammen, das mittlere Tempo bleibt, was besser zu NEBELHORN passt. Hymnischer bedeutet in diesem Falle auch besser; allerdings nicht viel. Denn es fehlt auch hier der musikalische Schwung, den Bands wie FINNTROLL oder ENSIFERUM mit Leichtigkeit aufbieten; zu eindimensional wird stets vorgegangen, zu uninspiriert, zu anspruchslos, auf kompositorisch äußerst dünnem Eis. Außerdem sind die Songs für derartige Ideenarmut bei weitem zu lang geraten und die Pappdeckelproduktion erinnert auch nicht gerade an schwertschwingende Wikinger.

„Fjordland Sagas“ beschließt das Album mit einfachster Grundmelodie, was sind wir dagegen von WINDIRs „Arntor“ gewohnt… Wieland hatt es noch nicht geschafft und so wird ihm in den nächsten Jahren nur abgegrastes Land bleiben, bereits von Piraten erleichterte Hansekoggen oder Landstriche, die bereits von Störtebeker heimgesucht wurden.

26.01.2008

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