Neal Morse - Testimony 2

Review

Manchmal frage ich mich wirklich, was passieren muss, damit große Musiker ein starkes Album aufnehmen können? Was muss stimmen, im Umfeld, im eigenen Leben, mit den Mitmusikern, beim Songwriting und überhaupt? Wieso ich darüber nachdenke? Weil ich „Testimony 2“ höre und davor den ersten Teil zum Vergleich gehört habe und feststellen muss, dass qualitativ kleine Welten zwischen den Alben liegen. NEAL MORSE hat auf der Höhe seines Gottestrips seinerzeit mit „Testimony“ ein aus meiner Sicht eher bescheidenes Album abgeliefert, das vordergründig mit Huldigungen an den Geist des Lebens vollgestopft war, denn mit guter und vor allem zündender Musik brillierte. Zuviel Geschwurbel, zuviel Pathos, zuviel Zukreuzkriecherei. Es gab wenig Pep, wenig Schwung und die Musik, das Wichtigste von allem im Progressive Rock, blieb zwischen Ehrfurcht und Zeltpredigertum leider auf der Strecke.

Nun schiebt Meister NEAL MORSE den zweiten Teil über den Altar und ich kann kaum glauben, was dieser Mann hier doch nochmal vollbracht hat. „Testimony 2“ ist eine wahre Wonne an progressiver Rockmusik. Verspielt, dynamisch fantastisch ausgelotet und somit mit einer perfekten Mischung aus instrumentalen Parts und tollen Gesangspassagen versehen, punktet er von Lied zu Lied aufs Neue. Auch wenn „Testimony 2“ einmal mehr seinen Weg mit Gott dokumentiert, hat NEAL MORSE das Thema dieses Mal deutlich ansprechender verpackt und wirkt nicht wie ein brav betendes Schaaf, dass sich dem großen Übervater unterwirft.

Ach ja, SPOCK’s BEARD. Da war doch mal was… Und es kommt sogar noch besser: Auf „Testimony 2“ wirkt die Bärte-Mannschaft mit. NEAL MORSE und seine ehemaligen Mitmusiker haben gemeinsam Gesangsstrukturen erarbeitet, welche an die frühen Tage von eben SPOCK’S BEARD erinnern. Ist das was oder ist das was? Nicht allein dieser Umstand macht das Album zu etwas Besonderem, sondern eben vermutlich die Tatsache, dass bei der Entstehung alles stimmte. Anders kann ich mir diese enorme Dichte an Qualität kaum erklären. Vielleicht hat NEAL MORSE hier sogar eines seiner Top-3-Meisterwerke abgeliefert, aber das sollte jeder für sich selbst herausfinden.

Musikalisch wird ein großes aber immer harmonisches Spektrum abgedeckt. Neben der üblichen Instrumentierung kommen ein erstaunlich genial passendes Saxophon zum Einsatz, alte 70er Orgelsounds und diverse andere, kleinere oder größere Spielereien, welche die Musik um ein enormes Maß aufwerten und sie nachhaltig interessant machen. Zu erwähnen, dass die fließenden Übergänge zwischen den Liedern den Eindruck eines gesamt wirkenden, großen (Kunst-)Werkes abrunden, dürfte an dieser Stelle nur noch sekundär von Interesse sein. Ich bin begeistert und ich glaube, jeder Prog-Rocker wird es auch sein! „Testimony 2“ ist ein fantastisches Progressive-Rock-Album, das viele sicherlich so nicht erwartet hätten. Perfekt.

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15.05.2011

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