NCOR - Tiefenrausch
Review
Keine Zugabe, sondern ihr erstes Album präsentiert die deutsche Formation NCOR mit „Tiefenrausch“ vor allem Anhängern eher leichterer elektronischer Spielarten. Mit Synthiepop wäre die musikalische Ausrichtung des Trios jedoch nur unzureichend beschrieben, komplettieren doch noch zahlreiche Elemente aus den Bereichen EBM, Futurepop und vor allem auch ein nicht zu verleugnender NDW-Einfluss das Klangbild zu einem eigenständigen Sound. Positiv fällt weiterhin auf, dass „Tiefenrausch“ komplett deutschprachig ausgefallen ist und man die Texte auch brav im Booklet nachlesen kann. Deutschsprachig singende Bands sehen sich heutzutage oft mit massiver Kritik bezüglich der Qualität ihrer Texte konfrontiert und auch bei NCOR wird sich der ein oder andere Hobby-Lyriker mit Sicherheit fragen .. „Wo ist die Poesie ?“ … „Wo sind die komplexen Gedankenkonstruktionen ?“ Mit Sicherheit dürften Liebhaber anspruchsvoller literarischer Werke einen kritischen Blick auf die Lyrics werfen, aber NCOR singen nicht mehr oder weniger tiefgründig als zig andere Bands. O.K., manche Passagen wirken vielleicht etwas aufgesetzt und szenetauglich getrimmt, aber wieso erwartet man bei jeder deutsch singenden Band gleich immer Texte auf dem Niveau von Nietzsche & Co ? Die Lyrics passen zu den meist eingängigen und schwungvollen Refrains, bei denen man die Zuneigung von NCOR für die 80er deutlich heraushört. So plätschert das Album äusserst lebendig durch die Boxen und sorgt mit Tracks wie „An dunklen Tagen“ oder „Schwarz“ für das ein oder andere Highlight. Leider halten nicht alle Songs dieses Niveau, ohne dass dabei jedoch katastrophale Totalausfälle zu beklagen sind. „Tiefenrausch“ ist mit Sicherheit kein Album, das die Elektroszene revolutionieren wird, dennoch bietet das Album genügend unterhaltsame und kurzweilige Tracks.