“This Flight Tonight”, “Shanghai’d In Shanghai”, “My White Bicycle” oder die Ballade “Love Hurts” – die 70er Jahre waren für NAZARETH ein sehr erfolgreiches Jahrzehnt. Zum 50.Geburtstag der Band wurde das Album „Tattooed On My Brain“ mit dem neuen Sänger Carl Sentance veröffentlicht. In Jahr 54 der Bandgeschichte folgt mit „Surviving The Law“ das zweite Album mit ihm am Mikrofon. Aus den Siebzigern ist nur noch Bassist und Gründungsmitglied Peter Agnew auf dem neuen Werk zu hören.
NAZARETH verfügen über 54 Jahre Bandgeschichte
Wenn Bands mit Wurzeln in den frühen Siebzigern ein neues Werk veröffentlichen, liegen die Erwartungen zwischen Altherrenrock und einem Abklatsch vergangener Tage. Songs wie “This Flight Tonight” oder “Love Hurts” produzieren NAZARETH anno 2022 nicht mehr. Solide bewegen sich die gesetzten Herren im Hard-Rock-Umfeld und Sentance ist stimmlich anders unterwegs als es Dan McCafferty war.
Der Opener „Strange Days“ liefert typischen Hard Rock der Achtziger Jahre und gibt die Richtung für „Surviving The Law“ vor. „You Gotta Pass It Around” knüpft an seinen Vorgänger an, die Saiten erhalten genügend Freiraum für den ein oder anderen Soloritt. „Runaway” erinnert dann und wann mit dem Backgroundgesang an die großen Taten der Band in den Siebziger Jahren.
In dieser Tonart rocken sich die Herren durch knapp 50 Minuten auf „Surviving The Law“. „Ciggies And Booze” lässt mit zweistimmigem Gesang und intensiver Saitenarbeit kurzfristig aufhorchen. Von der Masse der Tracks unterscheidet sich „You Made Me“ bereits von der Laufzeit mit über fünf Minuten. Ein balladesker Track mit Hammondorgel-Sound muss anscheinend auf ein Hard-Rock-Werk im 80er Jahre Style.
„Surviving The Law“ fehlen die Höhepunkte
Wer einen Nostalgie-Trip von Nazareth auf „Surviving The Law“ erwartet hat, dürfte einigermaßen enttäuscht werden. Von den Trademarks, welche Nazareth bei „Loud ’n’ Proud“ oder „Razamanaz“ auszeichnete, ist auf dem Release nichts zu hören. Die vier Herren rocken sich knappe 50 Minuten solide vorwärts. Zwölf der dreizehn Songs bewegen sich um die drei Minuten und wirken spätestens nach Track drei oder vier abgegriffen. Zu wenige Nummern bleiben länger im Ohr hängen. NAZARETH adressieren das neue Werk vor allem an ihre Fanbase und liefern ein solides Alterswerk ohne große Höhepunkte.
Spätestens als Dan McCafferty aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weitermachen konnte, hätte Pete Agnew Nazareth ruhen lassen sollen. Die letzten Alben mit Dan waren schon weit weg von den Alben der 70er und 80er Jahre, aber was nach Dan kam ist wirklich nur noch ein sehr müder Abgesang.
Live waren Nazareth fantastisch und so ruft mir diese völlig belanglose Veröffentlichung wenigstens ein paar schöne Erinnerungen wach.
Nazareth geht so den Bach runter! Es klingt immer wie dasselbe, keine wirkliche „Highlights“ ausser vielleicht Strange Days. Solche Refrains wie in Mind Bomb sind einfach zu billig und abgerockt. Insgesamt eher enttäuschend!