Kennt Ihr das? Ihr sitzt daheim gemütlich auf dem Sofa, habt Freund oder Freundin im Arm, die Schüssel mit Chips steht griffbereit, ein ausgeliehenes Video ist eingelegt und einem angenehmen Abend steht nichts mehr im Wege. Ca. 90 Minuten später ist der Film vorbei, ihr drückt Eurem Schatz, der für dessen Auswahl zuständig war, einen Kuss auf die Wange und sagt: „Jou, war ganz cool der Streifen. Hab mich nicht gelangweilt, aber nochmal kucke ich ihn mir garantiert nicht an.“
So ähnlich könnte auch die Reaktion auf NAUMACHIAs Debüt „Wrathorn“ ausfallen. Kurzweilig sind die neun Tracks allemal, abwechslungsreich noch dazu, zu guter Letzt auch noch ansprechend fett produziert. Aber man weiß genau, dass diese Platte in den Niederungen des eigenen CD-Schrankes verschwinden wird. Die Häufigkeit, mit der zu den Originalen, die von CHILDREN OF BODOM über DARK TRANQUILLITY bis hin zu einzelnen melodisch-schwarzmetallenen Ausflügen reichen, gegriffen wird, lässt einfach keine Minute mehr für diese fünf Polen hier übrig. Zum einen liegt dies daran, dass jegliche Aha-Erlebnisse auf „Wrathorn“ fehlen (ausgenommen das als Abschluß angespielte Thema von SURVIVORs „Eye Of The Tiger“), zum anderen erreicht man weder in punkto Melodieführung und -flitzereien die Brillanz der Bodomkinder, noch schafft man es, die symphonischen Möglichkeiten des Keyboards und die dadurch geschaffene Epik so songdienlich einzusetzen und auszuschöpfen, wie es z.B. auf DARK TRANQUILLITYs „Damage Done“ oder der neuen Platte von MORS PRINCIPIUM EST der Fall ist. Einzig Sänger Tomasz verschafft dieser Platte mit seiner kraftvollen Stimme etwas Wiedererkennungswert, während die Gitarrenfraktion sowohl vehement nach vorne bretzelnd, als auch harmonisch verspielt im Endeffekt austauschbar bleibt.
Fazit: Ein an sich gelungenes Debüt, das jedoch weder etwas Neues bietet, noch durch ein erfrischendes Aufwärmen altbekannter Zutaten besticht. Solide Kost für die Videothek eben. Fürs Kinoformat reicht es nicht.
Kann dem Review nur widersprechen. Naumachia klingen hier in meinen Ohren recht eigenständig. Dass man hier und da mal Dark Tranquillity und Konsorten raushört ist leider kaum zu vermeiden wenn man Melodic Death fabrizieren will, dennoch finde ich haben sie abseits davon einen recht eigenen Stil. Zudem sind Songs wie \"Cyberian Dance\" doch noch eine Gangart härter als CoB oder DT die oben erwähnt wurden, betrachtet man allein das Drumming. Würde 8,5 Punkte vergeben, da das jedoch nicht geht wirds ne 9 im Zweifel für den Angeklagten.