Naughty Boys - R U Naughty Enough?
Review
Die nicht ganz zeitgemäße Wortspielerei im Albumtitel verrät es bereits: Die bösen Buben aus Schweden entstammen musikalisch den 1980er Jahren. Aber auch optisch wirken sie wie Überlebende der Fönmatten- und Stonewashedära. Kajal und zeitgenössische BON JOVI-Frisuren lassen erahnen, was den Zuhörer auf ihrem zweiten Album erwartet- der im Beipackzettel angekündigte “Pure Rock’n’Roll“ ist es jedenfalls nicht.
Stattdessen exhumieren die Freunde des Knäckebrots in ans Plagiat grenzender Art und Weise seichte Poprocker aus dem Jahrzehnt des schlechten Geschmacks- allen voran die seit ca. 1982 schlicht unerträglichen WHITESNAKE. Dazu kommt das, was mich an ihren Landsleuten von EUROPE schon immer abgeschreckt hat (zuckersüß triefende Gitarren- und Keyboardmelodien und grenzwertigst affektierter Gesang). Und die Frechheit, mit der bei “Last Man Standing“ von SKID ROW geklaut wird (“18 & Life“), ist fast schon filmreif.
Vielleicht gibt’s für das Cover auch Ärger von Axl Rose, der sich hier mit lippenstiftigem Schmollschnütchen und in Pop Art-Manier persifliert findet.
Um es kurz zu machen: wer auf weichgespülten Achtzigerrock steht, die Knopfleiste seiner Jeansjacke nur mit eingezogenem Bauch zu bekommt, schulterlange Dauerwelle noch immer als den dernier cri betrachtet und GOTTHARD für die härteste Band seit Los Angeles’ gnadenlosester Friseurcombo, POISON, hält, kann beim Erwerb von “R U Naughty Enough“ gar nichts falsch machen.
Wer nicht so naughty ist sollte einen weiträumigen Bogen um das Album machen und lieber mit weniger derbem Stoff in die harte Szene einsteigen.
Als erklärter Weichkeks stelle ich jedenfalls noch heute einen Antrag auf Schmerzensgeld für erlittene Qualen beim Anhören!
Naughty Boys - R U Naughty Enough?
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Rock |
Anzahl Songs | 13 |
Spieldauer | 59:38 |
Release | 2008-01-02 |
Label | N.Records |