Ein Mann, einige Gitarren – und dazu eine ganz charakteristische und charismatische Stimme. Keiner kann in seine manchmal windschiefen, nöligen oder nuscheligen Töne soviel Gefühl und Temperament reinlegen, und dann so klingen wie NATE HALL, bekanntlich Kopf und Sänger der fantastischen U.S. CHRISTMAS. Wer die Space und Staubrocker aus den Appalachen kennt, hat schon eine Vorahnung, was ihn auf Nates Soloalbum „A Great River“ erwartet. Kein psychedelischer Spacetrip, dafür aber die unvergleichbare Handschrift, die schon in den ersten Tönen des Albums deutlich hervorschimmert.
„A Great River“ ist eine intime Platte geworden, ein intensiver, langer Moment, angeblich nur an einem einzigen Abend aufgenommen. Was dafür spricht, ist der Charakter des Albums: Minimal, emotional, reduziert ganz auf Nate Hall, meistens nur mit Akustikgitarre, Banjo oder ganz allein mit seiner Stimme. In den Songs hört man die Echos der großen Songschreiber Amerikas, Dylan, Petty oder Van Zandt. Dessen Stück „Kathleen“ veredelt Hall zu einer dermaßen packenden Nummer, dass man eine Gänsehaut bekommt. Mit ein paar kunstvollen Schwüngen in den Akkorden hat sich Hall diesen Song zueigen gemacht, genau so, wie man es bei echten Coverinterpretationen tun sollte.
Die Stücke erzählen von Wehmut, Ferne, schlechten Zeiten und hoffnungsvolleren Tagen. Leise Pianoklänge, E-Gitarrenakzente und verhallte Chorusse erzeugen eine musikalische wie bildliche Weitläufigkeit, in der man sich einfach wohlfühlen muss. Ein Album wie ein spiritueller Strom, von dem man sich mitreißen lassen kann; ein Album, auf dem den lautstarken Oden an den nächtlichen Sternenhimmel von U.S. CHRISTMAS die leisen Gefühlsbekenntnisse eines bemerkenswerten Musikers folgen. Großes Kino.
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