Natas/Dragonauta - Split

Review

Geht man nach der Presseinfo zu dieser CD, müsste dies eine dieser legendären Splits werden, die als Ultrararitäten gelten und hohe Sammlerpreise haben, werden Natas und Dragonauta doch als die legitimen Nachfolger von den Doors und Black Sabbath gehandelt. Erstgenannte sind z.B. von diversen Zeitschriften neben Größen wie Jimi Hendrix und Black Sabbath unter die zehn besten Bands dieses Genres gewählt worden. Für mich ist dies vollkommen unverständlich. Zwar bin ich dem psychidelischen Stoner-Rock durchaus zugeneigt, kann aber an diesen beiden argentinischen Bands nicht viel Positives finden. Die Musik von Natas ist zwar in Ordnung und vom Gitarrenklang her sehr stark an Kyuss (R.I.P.) angelehnt. Jedoch hat man von den Vorreitern des Wüstensounds diese Art von Musik schon fesselnder und ausgereifter geboten bekommen. Noch dazu sind alle Eigenkompositionen meist im sehr langsamen bis Midtempo-Bereich angesiedelt, was das Gedudel nicht unbedingt erträglicher macht. Der Gesang hingegen ist nur nervig, hört er sich doch an, als hätte sich ein Teenager im Stimmbruch ein Mikro geschnappt und versucht zu singen, was meistens eine Gänsehaut der negativen Sorte erzeugt. Wahrscheinlich muss man sich die Musik von Natas rückwärts anhören, weil sie wohl erst dann verstanden werden kann, genau wie der Name, wenn man ihn rückwärts liest. Einzig die Coverversion „Ride With Me“ (im Original von Blue Cheer) weiß mit einem leichten Lenny Kravitz-Touch zu überzeugen. Bei Dragonauta, die als einer der vielversprechendsten Newcomer der Szene gehandelt werden, verhält es sich ähnlich. Musikalisch gehen sie zwar eindeutig besser zu Werke als ihre argentinischen Landsmänner, da ihre Gitarrenarbeit wesentlich eigenständiger klingt, setzt dann aber erstmal der Gesang ein, ist jeglicher Hörgenuss vorbei, da Dragonauta-Shouter Federico Wolman noch schlimmer klingt als sein Kollege und noch öfter neben der Spur liegt. Ich verstehe nicht, wie Vergleiche dieser Band mit Black Sabbath zustande kommen. Auch bei Dragonauta ist die abschließende Coverversion („Living Backwards“ von St. Vitus) das einzige Stück, das halbwegs überzeugen kann. Auf Coversongs sollten sich beide Bands auch in Zukunft beschränken, falls sie sich nicht noch erheblich steigern können. Gut geklaut ist manchmal eben doch besser, als schlecht selbst gemacht.

27.09.2001
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