Nasum - Shift

Review

Holla, NASUM legen wieder los, und das abwechslungsreicher denn je! Mit dem 2003er Album „Helvete“ war der Weg der grindigen Tugend ja schon mit einem Fuß verlassen, und mit dem neuen Langeisen „Shift“ geht es noch ein Stückchen weiter in dieser Richtung. Zwar steht die Grundausrichtung noch immer unter dem Motto „grind as grind can“, doch öffnen die Jungs ihren Stil wie schon auf dem Vorgänger anderen Einflüssen.

So sind auf „Shift“ vermehrt groovige Passagen oder gar gänzlich langsame Songs zu finden (unglaublich: das doomige „Circle Of Defeat“ mit den genial-düsteren Growls!!) und sogar catchy Melodien sind auszumachen! Klar gab es so was auch schon auf „Human 2.0“ (man erinnere sich an den genialen Doppelpack „Shadows“ und „Corrosion“), doch waren die alten Scheiben allesamt durchweg straighter und kompromissloser.

Wahrscheinlich werdet ihr mir kein Wort glauben, wenn ich euch etwas von astreinem Black Metal Riffing erzähle, aber hört euch „The Engine Of Death“ einmal mit offenen Ohren an und ihr werdet merken, wie viele verschiedene Elemente man in 1:46 min packen kann! Black Metal Riffing, grindige Raserei, Mieszkos typisches Gekeife und als Krönung –wenn auch nur kurz– total göttliche Death Growls, die schwer an Mikael Åkerfeldt bei BLOODBATH erinnern! Hammer!!

Genauso unberechenbar geht’s weiter: „Wrath“ kommt im Midtempo und einem waschechten Stakkato-Thrash-Riff daher, es gibt old school Zitate, die an TERRORIZER & Co. erinnern und Breaks, die einem das Hirn gegen die vordere Schädelwand drücken, wie wenn man von 180 km/h auf null gebremst wird! „The Deepest Hole“ infiltriert das Hirn mit einer subtilen Melodie, die zu Beginn deutlich vernehmbar ist, sich später dann einen beinharten Kampf mit den blastenden Drums liefert, nur um in einem genialen Break am Ende des Songs den Sieg davonzutragen! Zum Niederknien!

So ließe sich auf jeden einzelnen der 24 Songs ein eigenes Loblied singen, und jedes würde sich anders anhören. Anspieltipps: alle. Welche Songs aber unbedingt noch Erwähnung finden müssen: der Hassbrocken „The Smallest Man“ („you’re such a whooooorrrre!!!“) und das mit einer schwindelerregenden Melodie ausgestattete „Ros“. Bei diesem bunten Blumenstrauß muss jedoch kein alter Fan Angstschweißausbrüche bekommen, denn der Großteil der Platte bewegt sich noch immer am rechten Rand des Tachos.

War „Helvete“ schon genial, toppt „Shift“ das ganze noch einmal um ein gutes Stück! NASUM haben noch einen Gang höher geschaltet und ich frage mich, was nach diesem Killer noch kommen soll. Ein modernes Grind-(Death-Thrash-Black-) Meisterwerk!

09.11.2004
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