Nasum - Doombringer

Review

Galerie mit 14 Bildern: Nasum - FortaRock 2012

Zugegeben, ich war sofort ein wenig entsetzt als ich hörte, dass es von NASUM noch eine Veröffentlichung geben soll, nämlich ein Live-Album namens „Doombringer“. Die Frage nach dem Sinn kam mir sofort auf, denn eigentlich haben die Grindcore-Kings mit „Grind Finale“ den ultimativen Abschluss hingelegt und es war eigentlich alles gesagt, was gesagt werden musste.

Ich möchte an dieser Stelle nicht mit absichtlich bösen Zungen sprechen und Behauptungen ausmalen, die in Richtung Geldmacherei gehen, selbst wenn der Verdacht nahe liegt, aber ein Live-Album von NASUM zu diesem Zeitpunkt müsste schon etwas ganz Besonderes sein um wirklich respektvoll behandelt zu werden, aber das ist es eben nicht geworden!

Ich will nicht weiter um den heißen Brei herum reden, aber dieses Live-Dokument riecht trotz guter Ansätze verdammt faul. Zum einen wurde, anstatt tatsächlich auf eine wohlüberlegte Setlist zu achten, scheinbar einfach irgendeine Aufnahme verwendet, die man in den Archiven gefunden hat und die halt einen annehmbaren Sound aufzuweisen hat. Die Info sagt es bereits, ein Mitschnitt von 2004 aus Japan, der 2007 von Gitarrist Anders Jakobson wiederentdeckt wurde. Empfinde ich als sehr fragwürdig.

Ist diese Aufnahme wirklich so wichtig für die Geschichte NASUMs, dass sie offiziell veröffentlicht werden muss? Wie wäre es denn mit einem kostenlosen Download des Gigs für alle langjährigen Fans der Truppe? Sorry Leute, aber muss man jeden Mist, den man in irgendwelchen Mottenkisten findet, gleich für harte Währung unter die Leute bringen?

Der Sound ist für eine Grindcore-Band, die live herumhackt, zwar ganz nett, wenngleich der Gesang nahe am Begriff fürchterlich ist, aber rechtfertigt dies gleich die Veröffentlichung einer CD? Die Setlist ist weder ausgewogen noch beinhaltet sie besondere Songs oder Gimmicks, wie zum Beispiel nennenswerte Cover-Stücke oder ähnliches. Hier wird alles wie auf den Alben runtergebraten ohne Rücksicht auf Verluste. Wirklich mitreißen tut mich der Stoff nicht, auch wenn ich NASUM immer sehr mochte und ihre Alben bei mir nach wie vor einen gewissen Sonderstatus besitzen. Wenn Live-Alben jedoch nichts Besonderes zu bieten haben, erschließt sich mir persönlich absolut nicht der Sinn nach einem solchen.

Natürlich punktet „Doombringer“ mit roher Energie und der Durchschlagskraft NASUMs, aber aufgrund der genannten Defizite und der einfachen Frage nach dem „warum?“, wenn man an den eigentlich perfekten Abgang „Grind Finale“ denkt, stelle ich den Sinn dieser Veröffentlichung hiermit sehr stark in Frage, Szenestatus hin oder her.

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22.04.2008

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