Nasty - Realigion

Review

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Nach zwei Jahren szenetypischer Schaffenspause und einer handvoll Touren prügeln uns NASTY nun bereits ihr sechstes Werk in die wohlig schmerzenden Gehörgänge. „Realigion“ heißt der neue Vorschlaghammer, der uns mal wieder ordentlich Beine machen soll. Ein 30-minütiges Hardcoregewitter, bestehend aus zwölf Songs, mit den typischen Beatdown-Einlagen à la NASTY, das – so viel sei vorweg genommen – Fans der belgischen Grenzgänger auf jeden Fall begeistern wird.

Hier steht NASTY drauf, hier ist NASTY drin

„Realigion“ startet mit dem zweizeiligen Opener „F.Y.W.“(Fuck Your World), der Fans der Band in weniger als einer Minute zu spontanen Hauskatzen-Crowdkillsessions animieren dürfte und den Hörer wissen lässt: Hier steht NASTY drauf, hier ist gewohntes NASTY drin. Mit „Rock Bottom“ gehen die Jungs dann in die Vollen und präsentieren gekonnt ihre bekannte Mischung aus schnellen Riffs im Wechsel mit Downtempo-Passagen, einer gehörigen Portion Double-Bass und bitterbösen Breakdowns, die immer wieder noch eins drauflegen. Auch Sänger Matthi hat sich glücklicherweise kein Stück verändert und brüllt sich weiterhin in bester Death Metal-Manier die Seele aus dem Leib. Die nächsten drei Songs werden ohne Überraschungen nach Schema F (das F steht für NASTY) abgearbeitet, bis uns auf Titel Nummer sechs mit „Realigion“ der erste Überraschungsbesuch die Ehre erweist.

Für den Titeltrack hat man sich niemand geringeren als JJ Peters, Frontmann der Hardcore-Koryphäen DEEZ NUTS, ins Boot geholt. Nachdem Peters mit seinem Auftritt für ein wenig für Abwechslung gesorgt hat, wird auf „At Night“ wieder nach Schema F (das F steht immer noch für NASTY) gearbeitet. Nach einer kurzen „Interlude“-Verschnaufpause beweisen die Musiker mit „Prediction“, dass sie sogar zu Songs mit eingängigen, gesangsähnlichen Parts fähig sind. Der Chorus klingt wirklich klasse und lockert das – doch manchmal etwas geradlinige – Gesamtkunstwerk noch einmal etwas auf. Mit „Welle“ gibt es auf „Realigion“, wie damals „Politessenhass“ auf „Shokka“, wieder einen deutschen Track, für den Samis (Frontmann der Genrekollegen REDUCTION) ein paar Töne beisteuern darf. Vor dem wirklich schönen Outro wird noch eben „In Defeat“ abgefrühstückt und „Babylon“ als kleines Schmankerl angehängt. Natürlich mit Unterstützung der Label-Kollegen MALEVOLENCE und SAND. Textlich bleiben sich NASTY ebenfalls treu und bewegen sich meist irgendwo zwischen Gesellschaftskritik und üblicher Beatdown-Poserei – also alles beim Alten.

Auf „Realigion“ fehlt nur der große Hit

NASTY liefern auf „Realigion“ kein wirkliches Überraschungsmoment oder „den einen“ großen Hit. Das ist aber auch gar nicht notwendig, denn wer sich die neue Scheibe zu Gemüte führt, bekommt genau das, was er haben möchte, volle Kanne auf die Zwölf, und das kann das Quartett wirklich hervorragend. Dafür bedarf es keiner großen technischen Spielereien, die man von einer Band wie NASTY ohnehin nicht erwartet. Und obwohl die Songs auch 2017 wohl immer noch am besten in kleineren Lokalitäten zünden: Trotz des Hangs zum schlichten Beatdown merkt man der Entwicklung auf „Realigion“ sehr deutlich an, dass NASTY nicht mehr nur in stickigen Clubs spielen, sondern langsam auch größere europäische Festivalbühnen stürmen.

15.10.2017

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