Nasty Idols - Boys Town

Review

Die 90er waren eine üble Zeit für Hardrocker. Nicht nur, dass plötzlich alle nur noch Power Metal gespielt haben, auch jede Menge geliebte Glam-Rock-Bands aus den haarsprayverliebten 80ern haben sich aus mehr oder weniger fadenscheinigen Gründen aufgelöst. Mittlerweile kommen sie aber alle in irgendeiner Form zurück auf die Weltbühne, und neben äußerst positiven Beispielen für gelungene Comebacks, haben wir es nun auch wieder mit einem neuen Album der NASTY IDOLS zu tun.

Denn so wie man schon hinter dem arg testosteronigen Titel „Boys Town“ nichts so wirklich gutes vermuten will, stellt sich auch rasch die Musik als äußerst ernüchternd heraus. Es ist nicht so, als hätte der Vierer im Laufe der Zeit verlernt rockige Lieder zu schreiben – wobei sie aber auch damals schon nie so wirklich die Hammeralben rausgetrommelt haben – aber das Songwriting der Lieder scheint sich Song für Song an Lieblosigkeit selbst überbieten zu wollen. Bekam man auf alten Alben wie „Cruel Intentions“ immerhin noch so etwas wie zwei sich ineinander fügende Klampfenspuren gleichzeitig zu hören, rifft „Boys Town“ minimalistischer als es eine Rockplatte eigentlich tun darf. Da wundert man sich auch nicht mehr, wenn wie bei „Crashlanding“ über Takte hinweg zwischen einzig und allein zwei verschiedenen Powerchords ohne rhythmischen Anspruch variiert wird. Ein paar schmissige Refrains, Soli oder Strophen lassen sich zwar immer noch in den 45 Minuten Musik ausmachen, aber das Gefühl des auf-Sparflamme-kochens verschwindet die komplette Spielzeit über nicht. Immerhin dürfen Halbballaden wie „It Ain’t Easy“ oder „Nite Like This“ mal etwas komplexer sein und auch mal Akustikklampfen und Hammond Orgeln aufbieten, aber retten kann das die Platte letztenendes auch nicht.

Somit quittieren verhaltene Gefühle ein recht überflüssiges Comeback, das trotz mächtiger Produktion und rudimentärem Grundverständnis für RocknRoll nicht wirklich an Fahrt gewinnt. Da ist man bei Bands die HANOI ROCKS deutlich besser aufgehoben.

20.03.2009
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