Narcissus - Crave And Collapse

Review

Lange habe ich gebraucht, um mich in dieses Album reinzuhören, sehr lange. Und doch hat es irgendwie gefunkt. Obwohl die Herren aus Cleveland ihre Wurzeln im Hardcorebereich sehen, haben sie sich mit ihrem Album „Crave and Collapse“ deutlich davon entfernt. Hier werden Emotionen und Melancholie ganz groß geschrieben. Die Stimme des Sängers John Pope wirkt extrem trübsinnig. Relativ hoch und die Töne langgezogen, hangelt er sich immer am Rand zum Notenabsturz, doch man wartet vergeblich darauf, denn er kann diese erstaunlich gut halten. Zwischendurch gibt er Shouts von sich, die nicht überragend sind, aber durchaus überzeugen. Auch bei den Instrumenten herrscht Tristes. Es dominieren eher die Disharmonien, doch vereinzelt wird auch die Riffkiste ausgepackt und – wer dachte es – bedrückende Soli. Herausragende Songs sind z.B. „Talent Prey“, „Sounds Of Silver“, oder auch „Pride/Politics“, „Seveneight“ und „Blessed Coma“. Narcissus hören sich etwa an, wie eine Mischung aus FLAW und TOOL oder CAVE IN. Ihre unkonventionellen Songstrukturen beanspruchen eher den Kopf als die Beine, was eben die Startschwierigkeiten beim Hören am Anfang begründet und später um so mehr gefällt. Die Devise lautet also: Traurig sein, hinsetzen, Zeit nehmen und die markante Stimme von John Pope brennt dir die Melodien ins Hirn, Ohrwurm inklusive. Doch Vorsicht: vor dem Kauf erst reinhören, da gerade diese Band sehr geschmacks- und stimmungsabhängig ist. Sehr gute sieben Punkte! Ergo: auch traurig sein macht Spass

07.06.2004
Exit mobile version