Napalm Death - Resentment Is Always Seismic

Review

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Immer wenn etwas neues von NAPALM-DEATH erscheint, fühlt man sich an den Moment erinnert, wenn – sagen wir mal – ein weiterer Film aus dem Star-Wars-Universum auf die Leinwand gebracht wird. Mit einem nicht ganz unerheblichen Unterschied: Im Gegensatz zur Weltraumsaga wird man in Sachen UK-Grindcore nie enttäuscht. Und auch auf einfache Wiederholungen und Fanservice wird weitestgehend verzichtet. Dieses Mal hat man es mit einer echten Zugabe zu “Throes Of Joy In The Jaws Of Defeatism” zu tun, handelt es sich bei den acht enthaltenen Tracks weitestgehend um Ausschussware aus den Sessions für das 2020 erschienene Album.

Auf NAPALM DEATH ist weiterhin Verlass

“Resentment Is Always Seismic – A Final Throw Of Throes”, so der vollständige Name des neuesten Outputs, beginnt demnach genau da, wo “Throes Of Joy In The Jaws Of Defeatism” aufgehört hat. An einem schön widerlich verzerrten Bass haut sich Shane Embury die Finger wund, während der Auftakt gleichzeitig zurückhaltend schleppend bleibt. “Narcissus” pendelt sich damit irgendwo im, dann doch noch flotten Death Metal à la “The World Keeps Turning” ein, schrammt dabei zwischendurch aber auch immer mal wieder an Blastbeats vorbei. Mark Greenway brüllt sich derart hasserfüllt durch die knapp drei Minuten, dass man erstaunt ist, wieso der Mann überhaupt noch eine Stimme besitzt.

Industrial und Crust im Rausch der Sinne

Wem NAPALM DEATH zuletzt zu glattpoliert geklungen haben, der wird mit “Resentment Always Simmers” zum Ende hin seine wahre Freude haben. Dann zeigen die Briten nämlich, das sie mit einem Schepper-Mix durchaus atmosphärisch agieren können. “By Proxy” erfüllt wiederum die Erwartungen an fortschrittlichen Grindcore. So ähnlich hat man das freilich schon gehört, der Wahnsinn spielt sich indes genauso fulminant im Kopf ab wie früher auch. Mit “People Pie” gönnen sich NAPALM DEATH eine Cover-Version des alten SLAB!-Schinkens und bleiben mit industriell inszeniertem Arrangement natürlich sehr nah am Original. Die weiblichen Backing-Vocals lassen das Stück aber doch wieder zur Überraschung werden.

“Resentment Is Always Seismic – A Final Throw Of Throes”: Ein verzichtbarer Aufguss?

Den Höhepunkt bildet die Mitte des Albums. “Man Bites Dogged” treibt das tote Fleisch mit massiven Death-Metal-Riffs und rhythmischer Virtuosität gnadenlos vor sich her, bis Greenway die Gunst der dynamisch heruntergefahrenen, letzten Sekunden nutzt und zu einer mahnenden Predigt ansetzt.

Mit “Don´t Need It” nagelt die Band ein weiteres Fremdwerk, dass im Original aus dem Hause BAD BRAINS stammt. Kurz und heftig wird hier herumgepogt, während NAPALM DEATH ein weiteres mal zur Punk-Combo mutieren. In Erinnerung an früher eigentlich ganz nett, auf dieser Platte allerdings verzichtbar. Der Titeltrack beendet das Album und erinnert etwas zu sehr an “A Bellyful Of Salt An Spleen” vom 2020er-Album.

Und so muss man es sich auch als NAPALM-DEATH-Gourmet eingestehen: Mit “Resentment Is Always Seismic – A Final Throw Of Throes” liegt ein – für sich allein betrachtet – hervorragendes Stück Musik vor. Im Vergleich zu den letzten Alben und hier insbesondere “Apex Predator – Easy Meat” ist der Ideenreichtum heuer nicht ganz so ausgereift. Und auch wenn die Bezeichnung “Lückenfüller” allgegenwertig mitschwingt, ist man von einer Enttäuschung aber auch dieses Mal mindestens 12 Parsec entfernt.

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21.02.2022

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