Napalm Death - Apex Predator - Easy Meat

Review

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Über 30 Jahre Bandgeschichte, mit Apex PredatorEasy Meat Album Nummer fünfzehn und das ganz ohne Arschlecken bei der Chefetage, wer kann das schon von sich behaupten? Gut, man hätte ahnen können, dass eine Band, die sich NAPALM DEATH nennt und ein Debüt-Album namens Scum rausbringt, etwas rebellisch drauf sein könnte. Aber wer hat damit gerechnet, dass NAPALM DEATH über drei Jahrzehnte keinerlei Relevanz einbüßen? Wer sich die aktuelle Platte Apex Predator – Easy Meat reinzieht, könnte eher bei der unangenehmen Frage landen: Wo ist eigentlich meine Wut geblieben und wann genau bin ich so ein armseliger Sesselpupser geworden?

Schon der Opener schafft zumindest kurzfristig Abhilfe und spätestens am Ende des Intro kniet man fäusteballend mit Wutschaum vor der Anlage und brüllt den Albumtitel mit Barney im Duett. Der Sänger schreit derart erbarmungslos böse und angepisst, dass man zwangsläufig in irgendeiner Art und Weise davon berührt wird. Ein passender Einstieg in Apex PredatorEasy Meat, ein Album das nicht klaustrophobischer, energischer und gleichzeitig auch befreiender sein könnte. Die gute englische Traditionsgruppe NAPALM DEATH prügelt weiter und hämmert uns einen Fratzenhammer nach dem anderen vor den Latz. Barney poltert gewohnt hemmungslos durch vierzig Minuten Grindcore-Abfahrt vom Feinsten. Lediglich Dear Scum Landlord haut die Bremse rein, gleiches gilt für Outro und Intro. Allerdings erwarten uns auch hier keineswegs poppige Hymnen, sondern lediglich im Bereich Geschwindigkeit gedrosselte Extrem-Kost. Hervorzuheben ist auch Beyond The Pale, denn hier duellieren sich Barney und Mitch vorbildlich mit Pig Squeals und Growls. Richtig in Fahrt kommen die Vier bei Stunt Your Growth– was für ein schwerer Brocken. Drückt wie ein tonnenschwerer Amboss, die Lyrics liegen wie Blei im Magen und wiegeln emotional enorm auf. NAPALM DEATH verschlucken alles und jeden in einem bösartigen Schlund!

Ansonsten gibt es wieder viele lustige Prügel-und-Stoß-Geschichten aus dem Hause NAPALM DEATH: Cesspits, Timeless Flogging, Hierarchies und Bloodless Coup knüppeln den Punk bis zum Anschlag hoch und lassen wirklichen keinen Spalt Luft übrig. Emotionales Highlight ist aber definitiv How The Years Condemn, der persönlichste Song, den NAPALM DEATH je geschrieben haben und darüber hinaus ausgestattet mit einer unausweichlich groovenden Bass-Line. Grundsätzlich bolzt sich der geneigte Extreme-Fan mit Apex PredatorEasy Meat standesgemäß verschwitzt ins Koma, denn hier sitzt wirklich jeder Song. Wenn man überhaupt einen Stinker nennen müsste, dann wäre es wohl One-Eyed, ist er im Vergleich zu seinen garstigen Zellenkollegen doch eher ein zahmer Kirchgänger. Die Engländer haben größtenteils auf aufgehübschte Atmosphäre verzichtet, wenig Breaks in die Arrangements eingebaut und sich vorrangig auf den Drive konzentriert. Disharmonie prallt also ungebremst auf eingängige Riffs und Drumgewitter, wie es härter nicht sein könnte. Gespickt von Stop-and-Go-Rhythmen bleibt keine Möglichkeit zu entrinnen und Apex Predator Easy Meat muss zwingend am Stück gehört werden.

Hochwertige Texte und Inhalte krönen den fünfzehnten Schlag von NAPALM DEATH. So wütend kann nur jemand sein, der sich tatsächlich mit Leid und Zusammenhängen auseinandersetzt, funktionierendes Gehirn mit Erweiterung zum Transfer-Denken natürlich vorausgesetzt. Apex PredatorEasy Meat ist weniger experimentell, gezielter und flüssiger als der Vorgänger Utilitarian. Aber mit den NAPALM DEATH-Platten ist es wie mit dem Strand und der Arbeit, es ist genug für alle da – sucht euch was aus! Falls Platten machen mal nicht mehr läuft, könnten sich Barney, Mitch und Co ein zweites Standbein im Bereich der gesteuerten Aggressionsbewältigung aufbauen. Auch 2015 gilt aber: Niemand schraubt dir so gekonnt die Birne ab und wieder dran, NAPALM DEATH sind auf jeden Fall Apex!

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15.01.2015

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1 Kommentar zu Napalm Death - Apex Predator - Easy Meat

  1. Micki sagt:

    One-Eyed ein zahmer Kirchgänger??? Alles klar…. 😀 du solltest zwischendurch mal wieder etwas Doom hören, damit du die Durchschlagskraft des Titels zu schätzen lernst 😉