Eines der in Futurepop-Kreisen mit größter Spannung erwarteten Alben war in den vergangenen Monaten das erste Album des Schweizer Duos NamNamBulu. Zu vielversprechend klang die in Eigenproduktion entstandene „Blind EP“ und zu eindeutig war für Futurepop-Ohren die Tatsache, dass hier eine neuer Stern am Elektrohimmel aufgehen wird. Nach einigen Ungereimtheiten im Vorfeld ist „Distances“ nun endlich da – 11 Tracks, davon auch einige bereits von der „Blind EP“ bekannte Stücke. Klingt fast nach zu wenig neuem Material, doch die vier neuen Versionen von „Now or never“, „Guardian Angel“, „Surviving“ und „Ignorance“ wurden komplett neu eingespielt und eingesungen und sind somit quasi als komplett neue Tracks zu werten. Die neuen „Distant Remixes“ haben deutlich mehr Power als die Originalversionen und vor allem „Now or never“ und „Guarding Angel“ zählen zu den absoluten Highlights auf „Distances“. Allerdings stellt sich im Verlauf des Albums die Frage, welche Songs man wirklich als „Highlights“ herausheben sollte, da schlicht und ergreifend jeder Song für sich ein kleines Futurepop-Meisterwerk darstellt. Sei es der clubtaugliche Opener „Memories“, das monoton-faszinierende „Deception“ oder die traurig- schönen „Apart“ und „Answers“. Das Songwriting wurde im Vergleich zur „Blind EP“ noch verfeinert und auch soundtechnisch wird die Qualität der Songs nun noch deutlicher. Durch die Eingängigkeit der Songs sowie den herrlichen Refrains schaffen es NamNamBulu schnell, jeden Liebhaber des melodischen Elekro in ihren Bann zu ziehen. Ein wichtiges – wenn nicht vielleicht sogar das wichtigste – Merkmal von NamNamBulu sind die schlicht und ergreifend immer wieder fantastischen und faszinierenden Vocals von Henrik Iversen – selten habe ich in der Vergangenheit in der Elektroszene einen Frontmann so wunderschön und leidenschaftlich SINGEN (!) gehört. Stellvertretend seien hier nur die beiden Songs „Answers“ und „Guarding Angel“ genannt. So bleibt nur zu Hoffen, dass NamNamBulu mit diesem wirklich klasse Album den Respekt und Erfolg bekommen, den sie sich wirklich mehr als verdient haben ! Für Fans von VNV Nation, Covenant & Co. ist „Distances“ ein absolutes Muss – wer dieses Album verpasst ist selbst Schuld !
Ich bin ja normalerweise überhaupt kein Elektro-Fan, hatte mal einen Testversuch unternommen mit Covenant, die ja über alle Maßen hinaus gelobt werden, kam aber aus dem gähnen nicht mehr heraus. Nun ja, was soll man auch erwarten, wenn eine Band so viele Menschen zufrieden stellen kann?? Nicht viel eben. Mit Colony 5 und jetzt NamNamBulu (was auch immer das bedeuten mag) habe ich aber wirklich Elektro-Feuer gefangen und kann nur hoffen, daß ich auf noch mehr solcher Perlen stoße. Wer ist nun besser, Colony 5 oder NamNamBulu? Schwer zu sagen, beide recht ähnlich und eigenständig. Ich würde Colony 5 als noch etwas professioneller bezeichnen, NamNamBulu langweilen ein wenig mit immer dem gleichen Basslauf, aber das soll man jetzt wirklich nicht als Kritik verstehen. Der Gesang gefällt mir bei Colony 5 auch etwas besser, dafür sind wiederum die Samples bei NamNamBulu interessanter. Also man kann es drehen wie man will, beide Bands (sofern man von Bands sprechen kann) haben ihre Daseinsberechtigung und um Beide kommt man nicht herum – KAUFEN!
Auch 3 1/2 Jahre nach Veröffentlichung hat dieses Album nichts von seinem ursprünglichen Charme verloren. "Distances", mit all seinen Facetten, klingt auch anno 2007 unverbraucht und faszinierend, wie einst 2003, als NAMNAMBULU erstmals mit einem Paukenschlag auf sich aufmerksam machten.
So sehr Vasis Nachfolge-Projekte FROZEN PLASMA und vor allem REAPER aus der Masse der Veröffentlichungen herausstechen, wird NAMNAMBULUs Debütalbum wohl dennoch auf alle Zeit unerreicht bleiben. 10 hochverdiente Punkte für dieses Juwel.