NAILGUN - Desolation

Album Nummer Drei bescheren uns die süddeutschen NAILGUN mit „Desolation“. Konzeptionell wird dabei unter der stilistischen Bezeichnung „Dark Heavy Metal“ über die Spielzeit von knapp über fünfzig Minuten eine düstere und hoffnungsarme Atmosphäre aufgebaut – um diesen Effekt zu verstärken schreckt man auch lyrisch vor tagesaktuellen Problemen und weltpolitischen Themen wie der Krimkrise („Crimean Crisis“) oder der lybischen Revolution („Rise Of Evil“ und „Tyrant´s Fall“) nicht zurück. Musikalisch schlägt man insbesondere im straighten Schlagzeugspiel mal ein bisschen in Richtung FEAR FACTORY („Asylum“, „Catch my Fall“), man flechtet folkig-orientalische Einflüsse ein („Rise Of Evil“) oder nimmt eine kleine Anleihe bei den Späatwerken von SENTENCED („Tyrant´s Fall“) – ganz grundsätzlich bleibt man jedoch klassischem Heavy Metal der schnelleren Spielart verhaftet. Die beschriebenen Vergleiche, die bereits in vergangenen Reviews eine grundsätzliche Parallele zu NEVERMORE sahen, lassen sich dabei auch in dem aktuellen Werk von NAILGUN ziehen, insbesondere hinsichtlich der komplexen, aber dennoch kräftigen Songstrukturen und der hohen Variabilität der zehn Titel.

Überhaupt nichts zu mäkeln gibt es an Produktion und instrumentaler Darbietung der Songs, die durchweg hochwertig aus den Boxen schallt – hier wurde im Flatliners Studio ordentliche Arbeit geleistet. Lediglich der Gesang stößt stellenweise an seine Grenzen – hier erkennt man den ambitionierten Anspruch dieser Band an ihr Werk, der allerdings nicht durchgehend zu einhundert Prozent erfüllt werden kann. Wenn es NAILGUN dennoch zukünftig gelingt ihren eigenen Stil weiter zu entwickeln und zu verfeinern darf man auf die weiteren Werke der Süddeutschen gespannt sein: Die kontinuierliche Entwicklung der Band seit ihrem Debüt 2011 ist deutlich hör- und erkennbar.

Was uns NAILGUN auf „Desolation“ anbieten hat also Hand und Fuß – ein solides Heavy Metal Album, welches jedoch die absoluten Highlights vermissen lässt.