Naglfar - Cerecloth

Review

Viel zu lange still war es um NAGLFAR. Bereits das letzte Album „Téras“ (2012) wurde fünf Jahre nach „Harvest“ veröffentlicht. Für das neue, inzwischen siebte Album „Cerecloth“ haben die Schweden ihre Fans nun ganze acht Jahre warten lassen. Hat es sich gelohnt?

Nach der Stille – „Cerecloth“ von NAGLFAR

Die ersten Eindrücke versprechen viel: Geisterhaftes, stimmiges Cover Artwork von Kristian Wåhlin, das Album aufgenommen und gemixt von Gitarrist Marcus Norman im Wolf’s Lair Studio, das Mastering erledigt von Dan Swanö im Unisound. Und, soviel vorab, auch musikalisch bewegen sich die Wölfe aus Umeå innerhalb der Komfortzone für Fans von NAGLFAR. Typisch schwedisch geprägter Black Metal mit sehr schnellen, hochmelodisch gedoppelten Gitarren die frostig-sägende Harmonien liefern, Doublebass und galant knüppelnde Blast Beats sowie die heiseren, giftigen Screams. Als ob die Zeit stehengeblieben wäre, bleiben NAGLFAR mit „Cerecloth“ ihren Wurzeln treu und knüpfen damit nahtlos an ihre bisherigen Alben an. Der furiose, eiskalt aggressive Titelsong macht dies gleich als Opener deutlich. Kurzes Intro, und los geht’s mit harmonischen Gitarrenleads, hohen Screams, die urtypischen zwischen Melodie und Raserei pendelnden NAGLFAR-Gitarren, präzise, tosend nordische Raserei – sie sind wieder da! Auch das folgende, sehr flott nach vorne preschende und brutale „Horns“ enthält die typischen Trademarks, zu welchen eben auch kraftvolle Grooves gehören. Diese werden noch stärker im düsteren, zupackenden „Like Poison For The Soul“ verwendet, dazu dissonante Leadgitarren, welche die abgründige Dunkelheit und dichte Atmosphäre des Stücks noch verstärken, letztendlich aber harmonisch aufgelöst werden. Nicht wirklich neu, aber dennoch erfrischend! Das epische „Vortex Of Negativity“ enthält dann wirklich fast alles, was man sich von NAGLFAR wünschen mag: Wütend infernalische Blast Beat Raserei, eisige Gitarren, im späteren Verlauf bombastisch-doomige Schlepperei. Weitere Höhepunkte auf „Cerecloth“ sind „Cry Of The Serafim“ mit seinen spannenden Stimmungswechseln sowie das abschließende, wieder zwischen ICE-Tempo und majestätischem Midtempo pendelnde „Last Breath Of Yggrasil“. Der Sound ist roh und druckvoll, die Gitarren klingen leider ein klein wenig zu dumpf, was gerade bei NAGLFAR schade ist.

Wo NAGLFAR draufsteht, ist auch NAGFLAR drin!

Wer neue Innovationen oder Experimente sucht, liegt hier falsch. NAGLFAR machen auf „Cerecloth“ genau das, was sie schon seitjeher tun, nämlich schwedischer Black Metal in all seinen Facetten. Auf hohem Niveau und den Spannungsbogen mit vielen feinen Details und Wechseln stets haltend. Gelungenes Comeback!

24.04.2020

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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