Bei LUSTRE hat Mr. Ich-bringe-normalerweise-fünf-Releases-im-Jahr-heraus seit 2015 nichts Neues mehr veröffentlicht, dafür gibt es seit Dezember 2016 mit „Sagor I Natten“ die zweite EP seines „neuen“ Projekts NACHTZEIT. Dessen EP-Debüt „Där Föddes En Längtan“ kam zwar eher im negativen Sinne monoton und eintönig daher, und immerhin ein bisschen hat Herr NACHTZEIT für „Sagor I Natten“ daran gedreht – ein neues LUSTRE-Werk wäre aber womöglich trotzdem interessanter gewesen.
Bei NACHTZEIT stimmt die Atmosphäre – aber monoton ists auf Dauer trotzdem
Nicht viel daran gedreht natürlich – ein bisschen! Denn nach wie vor ist dieses Projekt des Mannes mit den vielen Betätigungsfeldern eine Demonstration in Sachen (melodischen) Old School Black Metals, irgendwo zwischen „A Blaze In The Northern Sky“, den BURZUMschen Frühwerken und dergleichen, das Rezept stark auf das Wesentliche reduziert – und damit ziemlich unspektakulär. Denn letztlich bestehen die drei vollen Songs aus meist einem, bestenfalls zwei Motiven und ein und demselben Tempo, durchgezogen über mehrere Minuten. Hinhörer sind dabei, ja, die Atmosphäre stimmt, und vor allem das krasse Gekreisch sowie das an SUMMONING angelehnte Dungeon-Synth-Zwischenspiel „Över Myr Och Mark“ setzen Akzente.
„Sagor I Natten“ ist nett, aber viel wird die EP nicht reißen
Wem das reicht, der bekommt mit „Sagor I Natten“ eine nette Melodic-Black-Metal-EP nach Machart der alten norwegischen Schule. Aber wer ein bisschen mehr will als eine Handvoll Riffs und zwei Tempovariationen über eine knappe Viertelstunde Spielzeit – der muss woanders suchen. Letztlich retten die dichte Atmosphäre – dass NACHTZEIT Stimmung kann, ist klar, hat er ja oft genug bewiesen -, das kultige Intermezzo und die Nettigkeit der einzelnen (wenigen) Riffs die EP über die Reine-Durchschnitts-Marke. Aber allzu viel wird auch „Sagor I Natten“ nicht reißen, dafür sind die Zutaten zu bekannt und zu reduziert zusammengesetzt. Nach wie vor gilt: Das reduzierte Konzept geht bei LUSTRE besser auf.
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